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etwas einzuwenden haben. Eine englische Gartenan= lage, wolgeordnet und reich bepflanzt, ist in fröh= lichem Gedeihen. Die Seelandschaft, wo der Blick am längsten auf Huttens ernster Grabinsel ver= weilt, ist eine der bezauberndsten an Zürichs herrlichem Wasserspiegel. Vor allen Dingen muß aber jedem Fremden, der nicht mit dem Spleen oder anderm Unheil befangen, sondern frisch und gesund ist an Körper und Seele, die zuvorkommende Freundlichkeit des Wirthes den Aufenthalt unter dessen Dache doppelt angenehm und erfreulich machen. Man darf daher dem Hotel zum Pfauen ohne Bedenken das Horoskop stellen, daß es in Kurzem zu den Gasthäusern vom ersten Range gehören werde, wel= ches Emporkommen in der Schweiz mit nicht weniger Schwierigkeiten verbunden ist, als in England.

27.

Mit Ebel machte ich, von Zürich aus, wo ich nur einen Tag verweilte, bey milder Sommerwärme, die Spazierfahrt nach dem Nidelbade, einem der besuchtesten Vergnügungsörter am See= ufer. Im Wirthshause war Tanz und Volksjubel.

Wir suchten ein Pläßchen im Freyen unter einer weitschattenden Linde.

In der Bergkette von Glarus war nur der Glärnisch ganz wolkenfrey. Die übrigen Gipfel hatten sich mehr oder weniger umflort. Ebel, als Ausleger der Alpenwelt, in seiner kraftvollen und edlen Sprache, verbunden mit dem reinen Wohlklange feiner Stimme, reden zu hören, gewährt einen hohen, in seiner Art einzigen Genuß. Bey Nennung des Ezelberges, gab er die allerdings merkwürdige Notiz zum Besten, daß am Fuße desselben, im Dorfe Wollrau fich ein Kirchengemälde befinde. welches eine Henkers scene darstelle, die keinem Sterb= lichen in Spanien oder im Kirchenstaat auffallen würde, die aber in jenem entlegenen Erdwinkel wie aus den Wolken gefallen, erscheinen müsse: Schergenhände haben Rousseau und Voltaire zum Scheiterhaufen geführt, um diese Verräther an Papst und Kirche dem Flammentode zu überantworten.

Ebel hat, seit Jahr und Tag, viel über Graubünden geforscht und gelesen. Die Resultate diefer Studien werden in einem Kupferwerke von Herrn Meyer, welches die neuen Fahrstraßen über den

Splügen und Bernardin zu Gegenständen hat, niedergelegt werden.

Man zählt in dem so vielseitig merkwürdigen Bündnerlande hundert und neunzig theils zerstörte, theils noch bewohnbare Burgen, und zweyhundert und vierzig Gletscher. Von diesen schicken hundert und funfzig ihre Abflüsse dem Rheine zu, fünf und sechzig dem Inn, und die übrigen, mittelst des Tessin, der Adda und der Etsch, dem adriatischen Meere.

Ich konnte der, seit Kurzem eröffneten Zürcher Kunstausstellung, statt mehrerer Stunden, wie mein Wunsch gewesen wäre, nur wenige Minuten widmen. Ein Basrelief von Imhof, Daneckers hoffnungsvollem Schüler, nach Thorwaldsen, in kararischem Marmor, die Nacht mit ihren Kindern vor: stellend, kündigt sich, auf den ersten Blick, als ein Werk von der höchsten Vollendung an. Besonders find die beyden Flügel so meisterhaft ausgeführt, daß Thorwaldsen, der den jungen Künstler väter= lich zurechtweist und begünstigt, einen Gypsabguß davon zu haben wünschte, indem er erklärte, das Original werde von der Kopie noch übertroffen.

Das schöne Bildwerk gehört dem Herrn von Cotta, der aber die öffentliche Aufstellung desselben im Vater= lande des Künstlers, als Urkunde feiner zu Rom gemachten Fortschritte, mit Vergnügen bewilligte.

28.

Ich stieg zum hohen Felsenschlosse von Lenzburg hinauf, dem vormaligen Wohnsize der BernerLandvögte, wo der verdienstvolle Jugendfreund Herr Lippe, seit zwey Jahren ein Erziehungshaus begründete, das gegenwärtig sechs und zwanzig Zög= linge zählt. Es gereicht der Regierung des Kantons Aargau auf jede Weise zur Ehre, daß sie dem wackern Manne das ganze weitläufige Lokal für seinen edlen Zweck unentgeldlich überließ. Herr Lippe, der zum Erzieher geboren ward, wie Klopstock zum Dichter und Raphael zum Maler, fühlt sich am glücklichsten im Kreise seiner Knaben und Jünglinge, die aber auch mit wahrhafter Kindesliebe an ihm hangen, eben so, wie einst in Fellenbergs berühmtem Institute zu Hofwyl, als deffen Seele man ihn in vieler Hinsicht betrachten konnte.

Der Patriarch der Pädagogen, Pestalozzi, lebt,

seit einigen Monaten, in einsiedlerischer Zurückge= zogenheit, auf seinem Gütchen Neuhof, wo ich, im Jahre 1787 zuerst seine Bekanntschaft machte, als er eben durch sein treffliches Volksbuch Lienhard und Gertrud, in Deutschland und der Schweiz, Erwartungen erregte, denen er, durch Beharrlichkeit und Aufopferungen mancher Art, in der Folge zu entsprechen redlich bemüht war. Er nährt noch großartige Ideen über Menschenbildung und Menschenglück, die er, seines hohen Alters vergeffend, in Frankreich oder England noch zu reali

firen nedenft

29.

Auf der Platteform des Berner-Münsters war es am Abend so lebhaft, daß man sich in die Villa reale zu Neapel hätte versett glauben können. Ueberhaupt hat Bern, feit meinem leßten Aufent halt, an großstädtischem Ansehen noch bedeutend ge= wonnen. Die Magazine des Luxus und der Moden gleichen beynahe denen zu Paris.

Den Dichter des mit gerechtem Beyfall aufgenom= menen Trauerspiels: Die Schlacht bey Sem=

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