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durch die Gebirgswelt von Ungarn, Böhmen und Tyrol das lauteste Zeugniß ablegen. Der Erzherzog Johann wußte Johannes Müller zu schåken und liebte feinen Umgang. „Je suis bien redevable à Monsieur Pictet", sagt er in einem Schreiben an Bonstetten,,, qu'il me procure l'avantage de converser par écrit avec le meilleur ami de Muller, auquel j'ai tant d'obligations. Six années de suite il vint journellement me voir et s'occupa beaucoup à m'instruire. Je lui dois vraiment le peu que je sais, l'amour pour l'étude qu'il sut me rendre agréable, en effaçant les impressions qu'une doctrine pédantesque avoient fait sur mon esprit, enfin l'amour du bien et de l'homme. J'étois encore trop jeune, pour bien apprécier ce qu'il m'enseignoit, et ce n'est qu'à présent, où notre ami n'est plus, que je le regrette bien sincèrement.

In einem Briefe des gelehrten Professors Wht= tenbach zu Bern an Bonstetten heißt es da= gegen vom Erzherzog Johann: „Ich habe vorge stern mehr als eine Stunde mit dem Erzherzog Jo= hann in unsern Museen zugebracht, der mir vieles

von Müller sagte und ihn immer seinen alten guten Freund nannte. Ich legte ihm eine unsrer älte= ften Chroniken vor, deren gothische Scriptur er mit so vieler Leichtigkeit las, als wenn sie mit Didotischen Lettern gedruckt wäre. Als ich ihm darüber meine Verwunderung zu erkennen gab, sagte er mir:,, Das hat mich Müller gelehrt!" Der liebenswürdige Johann sprach als Kundiger von den Alpenpflan= zen, die auf meinem neu errichteten Steinhügel blühen. Er kennt die Alpinen seines Vaterlandes sehr gut, und konnte mir die bey ihm wachsende Spe= cies von Primeln, Gentianen und Rhododendron sogleich hersagen. Auf unsern Alpenreliefs kannte er, auf den ersten Blick, alle Berge und benannte sie, als wenn er sie selbst besucht hätte. Eben so waren seine mineralogischen Kenntnisse beschaffen.”

2.

Der Pflanzendarsteller Kerner hat eine schöne Abbildung der kolossalen Aristolochia cordiflora ge= liefert. Die prächtige Blume ist von dunkler Purpurfarbe und zierlicher geformt, als alle übrige Osterluzeyarten. Sie hält sechszehn Zoll im Durchmesser Schriften VII.

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und wächst um Monpor aṁ Magdalenenstrom in Südamerika, wo sie zuerst von Alexander von Humboldt entdeckt wurde. Die indischen Knaben tragen sie bey ihren Kriegsspielen statt eines Helms auf dem Kopfe.

3.

Ueber den ehrwürdigen Physiker de Luc, deffen Umgang einst so belehrend für mich war, enthält ein Schreiben aus Genf diese treffende Aeußerung: „Noch jest, in seinem neunzigsten Lebensjahre, treibt er seine Lieblingswissenschaft mit dem wärmsten Eifer. Man sollte sich in die Patriarchenzeit zurück verseßt glauben; ja man möchte behaupten, daß dieser Greis, dem Abendsterne gleich, desto heller glänze, je näher er zu dem Horizonte des Lebens hinabsteigt.”

4.

Stuttgart kann sich im Johannes von Domenichino eines Hauptbildes rühmen. Es ber findet sich in der Gemäldesammlung des Regierungsz raths Frommann. Müller der Sohn lieferte davon ein Kupferblatt, das zu den vorzüglichsten Wer=

fen des Grabstichels gehört, die feit langer Zeit ere schienen sind.

Der Lieblingsjünger unsers Herrn erscheint hier im Augenblicke der Begeisterung, womit er die Offenbarung von oben empfängt: Das blondlockige Haupt gen Himmel gewendet, die Brust offen, die Rechte auf einen Tisch hingestreckt, wo sein Buch liegt, die Linke von einer Lehne herabhangend und eine. Rolle haltend. Auf dem Tische steht ein Kelch mit einer aufgerichteten Schlange, dem Abzeichen des Evangelisten von dem Täufer. Im dunkeln Hinter= grunde schwebt ein Adler mit einer Schreibfeder im Schnabel. Das unter der Brust gegürtete Gewand ist grün und wird von einem rothen großhaltigen Mantel umwallt. Der Kopf tritt wie lebend und verkörpert hervor, obschon der Künstler von allen Kopfhaltungen die schwerste, nämlich das Vollge= ficht wählte. Antlik, Brust, Hände und ein Theil des Mantels spielen in vollem energischem Lichte. Die übrigen Partien sind mehr oder minder im Dun= kel. Ein lieblicher Halbschatten schwimmt auf des Halfes rechter Seite. Das Kolorit ist durchaus mild gehalten und die Zeichnung so bestimmt und richtig,

wie die Zeichnung Raphaels.

Die Schönheiten

des Jünglings und des Mädchens sind hier in Ein bezauberndes Bild verschmolzen.

5.

Als ein Familienkleinod wird vom Staatsrathe von Weckherlin das Stammbuch seines berühm ten Vorfahren, des alten Dichters Rudolph Weck= herlin aufbewahrt, worin die Namen vieler fürstlichen Lebensgenossen, nebst ihren, nach zeitgemäßem Brauch, eingemalten Wappen prangen. Dies von 1602 bis 1607 geführte Album begleitete ihn auf seinen Reisen durch Deutschland, Frankreich und England, und enthält daher manches merkwürdige Autographon. Noch interessanter sind die Stamm= bücher von Rudolphs beyden Brüdern, die eben= falls vielgewanderte Männer waren, weil sie einen bedeutendern Zeitraum umfassen, und eine größere Anzahl nicht ganz verwerflicher Malereyen enthalten, worunter einige wirklich schöne altdeutsche Kleiders trachten vorkommen.

6.

Der Graf von Erbach-Erbach im Odenwalde schenkte mir zwey Stücke Granit von der auf seinem

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