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ཤི།་ རྫ བས་ར་ཆོས་ལ་ཅི།
Johnson
11-6-41

44177

A florecer las rosas madrugaron,

Y para envejecerse florecieron,

Cuna y sepulcro en un boton hallaron.
Tales los hombres sus fortunas vieron,
En un dia nacieron y espiraron,

Que pasados los siglos horas fueron.

CALDERON.

1.

An einem der legten Tage des Februars kam uns von Wörlik die Kunde nach Stuttgart, Va= ter Schoch liege schwer darnieder und werde, nach jeder Wahrscheinlichkeit nicht wieder aufkommen. Ahnungsvoller Kummer erfüllte das Herz der Toch= ter. Einmüthig ward im Augenblicke beschlossen, die Reise nach der Heimath ohne Verzug anzutreten. Mit den Zurüstungen war es bald gethan. Ehe wir es noch wähnten faßen wir schon im Oberonswagen. Diesen Namen erhielt mein bequemes und nach zwey

großen Reifen immer noch unversehrtes Fuhrwerk von dem edlen Freunde, der mir damit ein Geschenk machte, als ich von Dessau nach Stuttgart verseht wurde. An Raft und Ruhe war wenig zu denken, weil jeder Lufthauch uns wie Todesathem anwehte. Nur in Gotha verweilten wir einen Tag bey unserm Oheim, dem Oberhofgärtner Eiser beck. Der Name dieses Biedermannes verdient in den Jahrbüchern der schönen Gartenkunst einen der ersten Ehrenpläge, welcher ihm auch gewiß nicht versagt bleiben wird. Ich besuchte die alten Freunde Thümmel und Reichard. Ersterer las mir die neueste Eingebung seiner jugendlichen Muse vor, betitelt: Das Erdbeben von Messina, welche zu den leichtfertigsten, aber anmuthigsten poetischen Tändeleyen gehört, so jemals in deutscher Sprache geschrieben wurden. Mit Wissen und Willen des Dichters foll aber das reißende Aergerniß dem Publikum niemals offenbar werden. Den Kriegsrath Reichard fand ich kaum leise von der Hand des Alters berührt und voll Feuer und Lebensfreude, wie immer. Sein Schritt auf der langen literarischen Laufbahn erhält sich noch kraftvoll und rüstig, wovon der allgemein

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geschäßte Wegweiser für Reisende wol am lau= testen zeugen mag. Reichards Schwiegersohn, Emil von Göchhausen, gehört, unter den zahl= reichen Sängern gegenwärtiger Zeit, zu den begünstigtern Verehrern des Musengottes. Das Mor= genblatt hat einige seiner gelungensten Lieder bekannt gemacht, die geläuterten Geschmack und inni ges Gefühl verrathen.

2.

In Dessau waren die wenigen Minuten, welche, während man umspannte, mir zu Gebote standen, einem Feste des Wiedersehens heilig. Es mahnte mich, wie zu einer frommen Pilgerfahrt, dem Herzoge, sogleich nach dem Eintritt in sein glückliches Land, Huldigung und Liebe darzubringen. Wie mild er= leuchteten sich die Nebelfernen der Vergangenheit! Längst verklungene Melodien wurden wieder hörbar, und längst entblätterte Kränze trieben neue Blüthen! Der Nestor der deutschen Regenten, welcher nie seiner Menschen oder Fürstenwürde etwas vergab, empfing mich eben so herzlich und wohlwollend, wie er mich einst so oft im Gothischen Hause zu Wörlig

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empfangen hatte. Trok aller Ungewitter, die in den Jahren der vaterländischen Drangsale zum Theil verheerend an ihm vorübergingen, fand ich den Ehrwürdigen ganz in der gewohnten festen ritterlichen Haltung, stark, muthig und hoffnungsvoll durch seinen edlen Wahlspruch: Thue recht und scheue niemand.

Wörlik erschien uns im heitern Morgenlichte. der Hoffnung. Vater Schoch war noch unter den Lebendigen. Unfre Freude ging über Alles; denn wir hatten Alles gefürchtet. Indeß war die Haupt= gefahr noch nicht ganz vorüber. Mit schonender Be= hutsamkeit mußte der Kranke auf den Anblick der Toch= ter vorbereitet werden. Dieser erfolgte und wirkte Wunder. Von dem ersten Moment an, wo das ersehnte Kind ihm wiedergegeben war, verbesserte sich sein Zustand sichtlich, und wenige Tage später verbürgte schon unser Olberg das Heil der Genesung. Dieser treffliche Arzt, deffen geräuschloses Wirken im Dienste der Menschheit, bereits zahllosen Leidenden zum Segen wurde, war einst auch Leibmedikus der Herzogin Luise. Die Verewigte nannte ihn Freund. Ein Ehrentitel, mit welchem sie nicht we=

niger haushälterisch umging, als ihr großer Better Friedrich mit seinem schwarzen Adler.

3.

Ich fuhr über den See, um das sogenannte Alt= amt wieder zu sehen, wo mehrere Jahre lang meine stillen Hausgötter standen. Die Zimmer dieser Woh= nung, vormals mit Kupferstichen, Büsten, und allerley, meistens auf Reisen zusammengebrachten Samm= lungen freundlich ausgeschmückt, glichen in ihrer Ver= laffenheit nun den öden Mönchszellen der großen Karthause bey Grenoble. Sie hatten während der Kriegsgräuel zum Lazarethe gedient. Ihr Angesicht abwendend entflohe die Muse. Welch eine Elegie hätte sich sonst über die verwandelte Scene des harm losesten Dichterlebens unter der Sonne nicht an= ftimmen lassen!

4.

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Der zwanzigjährige Erbprinz Leopold entwickelt sich vielversprechend. Zu Wien zeichnete ein Mo= narch, der, unter allen zum Kongreß versammelten hohen Häuptern, allgemein für eins der klügsten und

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