Reform des Wohlfahrtsstaates - Aktivierende Sozialhilfe als Konzept der deutschen Beschäftigungspolitik

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GRIN Verlag, 2007 - 132 страница
Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich VWL - Arbeitsmarktökonomik, Note: 1.7, Technische Universität Dortmund, 48 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Kritik stehen die Sozialtransfers an Arbeitslose - insbesondere das ALG II - weil sie zum einen zu hoch sind und damit implizite Mindestlöhne darstellen, die bei geringer Produktivität nicht erreicht werden können. Zum anderen verhindern hohe Transferentzugsraten eine lohnende Arbeitsaufnahme bei niedrigen Löhnen. Der Beitrag des Ifo-Instituts zur Reform des deutschen Wohlfahrtsstaates liefert ein umfassendes Konzept, welches mit seinen Wirkungen hauptsächlich gering qualifizierte Arbeitslose treffen soll. Durch die Modifikation der Hinzuverdienstmöglichkeiten für ALG II-Empfänger, verbunden mit einer deutlichen Absenkung der Regelleistungen, soll eine konsequente Aktivierung der erwerbsfähigen Arbeitslosen vorangetrieben werden. Mit einer Absenkung des Lohnniveaus und dem zusätzlichen Arbeitsangebot soll der deutsche Niedriglohnsektor belebt werden. Um bisher arbeitlose Erwerbsfähige durch Aufnahme einer regulären Beschäftigung besser zu stellen, werden Arbeitsverpflichtungen nach dem ,welfare to work'-Prinzip der USA eingeführt, bei deren Nichtannahme Sozialtransfers drastisch gekürzt werden. Um die Aufnahme einer niedrig bezahlten Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt zu fördern, wird eine Lohnsteuergutschrift nach Art des EITC konstruiert. Mit der ,aktivierenden Sozialhilfe' wurde vor diesem Hintergrund ein umfassendes Konzept entwickelt, das die Wirkung der einzelnen Instrumente der Beschäftigungspolitik harmonisiert. Um zu einer umfassenden Würdigung des Reformvorschlags zu gelangen, werden in Kapitel 2 die wichtigsten Instrumente der Beschäftigungspolitik vorgestellt und hinsichtlich der Wirkung auf Arbeitsangebot und -nachfrage analysiert. Vertraut mit den partiellen Wirkungsweisen, werden in Kapitel 3 zuerst die Ausgestaltung des deutschen Wohlfahrtsstaates und der sich daraus begründende Reformbedarf dargestellt und begründet. Dem folgend wird der Ifo-Vorschlag zur ,aktivierenden Sozialhilfe' detailliert vorgestellt. In einem abschließenden Diskussionskapitel werden die einzelnen Instrumente, die der Vorschlag enthält mit empirischen Ergebnissen konfrontiert. Den Blick insbesondere auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge gerichtet, wird die Frage gestellt, wen die Auswirkungen des zusätzlichen Arbeitsangebots der gering Qualifizierten auf den Arbeitsmarkt besonders treffen und ob es überhaupt mit gesamtgesellschaftlicher Effizienz einhergeht, gering Qualifizierte konsequent zur Aufnahme einer Beschäftigung zu bewegen.

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Zur Reform des deutschen Wohlfahrtsstaates
39
Diskussion
71
Schlussfolgerungen
94
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Страница 42 - Auf Verlangen ist die Beschäftigungssuche und das Eigenbemühen der Arbeitsverwaltung nachzuweisen." Eine durch die Arbeitsverwaltung angebotene Stelle muss angenommen werden, sofern sie den Zumutbarkeitskriterien entspricht. "Demnach sind einem Arbeitslosen alle seiner Arbeitsfähigkeit entsprechenden Beschäftigungen zumutbar, soweit allgemeine oder personenbezogene Gründe der Zumutbarkeit einer Beschäftigung nicht entgegenstehen.
Страница 12 - ... Folgenden sei der konkrete Fall der deutschen Sozialhilfe betrachtet. Inwieweit sind die gegenwärtigen Regelungen mit den abgeleiteten Kriterien einer effizienten Umverteilung kompatibel? Arbeitslose ohne (ausreichende) Ansprüche gegen die Arbeitsverwaltung erhalten bei Bedürftigkeit Sozialhilfe. Dieses letzte Netz sozialer Sicherung soll Personen ohne ausreichendes eigenes Einkommen und Vermögen vor dem wirtschaftlichen Fall ins Bodenlose bewahren und ihnen ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen....
Страница 12 - Umverteilungsaktivitäten per se überhaupt ökonomisch rechtfertigen lassen oder nicht, schlägt sich jeder Euro, der von einem reicheren zu einem ärmeren Individuum transferiert wird, in einem Einkommenszuwachs beim Empfänger nieder, der definitiv kleiner ist als dieser eine Euro. Das Geld muß in einem „löchrigen Eimer" (leaky bücket) von den Reichen zu den Armen transportiert werden.
Страница 13 - ... Bedürftigkeit sowie der Arbeitsfähigkeit und -bereitschaft des Antragstellers. Mit einer staatlichen Umverteilungspolitik sind stets auch mehr oder weniger gewichtige Veränderungen des individuellen Arbeitseinsatzes sowohl der Steuerzahler als auch der Transferempfänger verbunden. Potentielle Steuerzahler werden bei höheren Steuersätzen ihren Arbeitseinsatz eher einschränken, so der Substitutionseffekt den Einkommenseffekt überwiegt.
Страница 38 - Die Realisierung von Verteilungs- oder Gerechtigkeitszielen ist hingegen eine staatliche Aufgabe, die über eine geeignete Ausgestaltung des Steuer- und Transfersystems, nicht aber über Eingriffe in die Lohnfindung in Form gesetzlich vorgeschriebener Mindestlöhne erfolgen sollte."6 Die jeweilige Lohnhöhe sollte sich also aus den Marktwirkungen ergeben. Eine * Homburg, 2002b, S. 7. ' Sachverständigenrat, 2006, S. 135. Mindestlöhne stellen weitestgehend auch kein wirksames Mittel gegen , Lohndumping
Страница 87 - The erosion of the wages of second-level, slightly skilled, workers makes them more competitive with third-level, slightly more skilled workers.
Страница 13 - Okun nicht weiter gefuhrt, vielmehr identifiziert er vier Hauptgründe für die Löcher im Eimer: administrative Kosten der Umverteilung, induzierte Veränderungen des individuellen Arbeitseinsatzes, induzierte Änderungen im Spar- und Investitionsverhalten und schließlich Einstellungsänderungen in der Gesellschaft aufgrund der Umverteilungsaktivitäten.
Страница 39 - Insoweit die Produktivität der Arbeitnehmer steigt, mag der daraus resultierende positive Effekt auf die Beschäftigung den negativen Einfluss aufgrund der höheren Arbeitskosten...
Страница 35 - EITC, a household can afford to enjoy more leisure and reduce working hours (income effect). On the other hand, there are substitution effects caused by changes in relative prices between leisure and working time (substitution effect). The substitution effects vary according to the phase of the EITC.

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