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Höhle des Polykomikus.

Poly komikus. Jeremias.

Polykomikus. Hast du das Bett schon gemacht, Bedienter.

Jeremias. O ja, gnädiger Herr.

Poly komikus. Was ist dir, du siehst so schalkhaft aus, du hast gewiß wieder einen Streich ausgeführt?

Jeremias. O mein Herr, alle Ribben thun
weh,

Vom entseßlichen wilden Gelache;

Kommt Euch Volk aus der Stadt Euch zu seh'n,
Rath zu hohlen, nun fragen sie mich
Voller Weisheit, und sind Psychologen;
Bin erst ernst, und kirre sie mir,
Laß sie treu dann mir alles erzählen:
Dann beginnt unvermerkt mein Gespőtt,
Jener alte sehr liebliche Spaß:

Bin bald Vogel, und Affe und Mensch,
Ach sehr bald ward der Rest des Verstandes,
Wie gestoben so weit in die Luft:

Und nun tanzen und schwärmen sie rasend,
Immer wilder und wilder dahin,

Alle Bäume steh'n da voll Erstaunen,

Alle Felsen betrachten verwundernd

Dieses Chor, das so toll da herum schwärmt :
Und nun lass ich sie dort in dem Wald,

1.

und Ihr eigen Gelächter hält munter
Diese Narren, fie taumeln noch immer
Von Gesträuch zu Gesträuch, und betrachten.
Bald den Himmel, die Erde, die Luft,
Und belachen wie toll was sie seh'n;
Auf ein Jahr ist der Ernst für sie todk

mein Herr, könnt Ihr Euch denn was lustigers
denken ?

Alte.

Poly komikus. Du bleibst doch immer der Gute Nacht. (Er geht in seine Schlafkammer.) Jeremias. Gute Nacht.-Jeht zum Abendsegen. (Erseßt sich zum Lesen nieder.)

Dorus Lan ́d ha u s.

Helikanus allein.

Ich kann nicht ruhen, die Sorge treibt mich früh,
Noch eh' die munt're Sonn' vom Schlaf erwacht,
Von meinem Lager. wie wechselnd ist
Doch mein Gemüth, so wandelbar, veränderlich
Ist nichts mehr in der weiten Welt: denn bald
Bin ich so glücklich, so von Herzen froh,
So in mir selber groß, daß ich mit Frechheit
Die Sterne pflücken möchte, und mir Blumen
Zum Kranze für mein Haupt zusammen flechten.
Ein Augenblick, so wechselt diese Fluth,
Cie tritt zurück und macht das Ufer nackt,

Und ärmlich dunkt mir dann mein ganzes Jun're;
Dann könnt ich mit dem Bettler tauschen, sterben,
In ferne, niebesuchte Höhlen kriechen,
In ewiger Betrachtung meines Jammers
Ein langes qualenvolles Leben schmachten;
Dann seh' ich ihren Blick, ein Lächeln grüßt
Den eingekrümmten Geist, und alles ist
Vergessen, mir gehört die ganze Welt.
Dann kömmt das Bild der göttlichen Kleora,
Und geht an mir mit ernstem Schritt vorüber;
dann versink' ich tief, die Erde weicht
Vor meinen Füßen, und ich taum'le trunken ;
Dann denk ich, wie Kleora lächelte

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Und Lila's Lächeln ist kein Lächeln mehr,
Dann steht sie arm und dürftig bey der Pracht,
Die Strahlen aller Sonnen gehen mit ihr,
Und Lila bleibt in trüber Dunkelheit.
Dann sag' ich wieder: nein, wie Lila war
Noch nie ein Mädchen; diese Holdigkeit,
Dieß Himmlische in ihrem sanften Auge,
Der stille Glanz der Lieblichkeit, die sich
In keine harten Worte feffeln läßt,
O welche Qual in dem verwirrten Busen!

Lila tritt auf.

Lila. Hört ihr wohl, wie die Lerche singt?
Helikanus. O ja, liebe Lila.-

Lila. Ihr seyd immer früh munter, die Leute aus der Stadt schlafen sonst gern länger.

Helikanus. O wer kann schlafen, der an

Lila denkt?

Lila. Ihr fangt schon wieder an.

Helikanus. Höre mich.

Lila. Ich darf nichts hören.

Helikanus. Bist du so grausam? Kannst du es mit dieser Bildung seyn ?

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Lila. Ihr wißt nicht, was ihr wollt, o darum muß ich so seyn.

Helikanus. Du bringst mich zur Verzweiflung. Lila. Dahin habt Ihr mich schon längst gebracht. Helikanus. Warum bist du so liebenswürdig? Lila. Warum send ihr,- doch, ich will schweigen. Ich mag Euch nichts Hartes sagen.

Helikanus. Osage es, was kümmern mich die Worte, wenn du mein Herz zerreißest!

Lila. Ich kann Euch nicht lieben, ich kann nicht, was quält Ihr mich und Euch? Soll ich von Kleon lassen? Ihr seyd rasend, wenn Ihr es fordert, ich bin schlecht, wenn ich ihn vergesse. Soll ich schlecht, wollt Ihr wahnsinnig seyn? Helikanus. O Lila!

Lila. Lebt wohl. (fie geht ab.)

gen?

Helikanus. Und was soll ich ihr nun sas Ich kann nicht fort, ich kann nicht blei ben. Mein Herz will im Busen zerspringen. und doch

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hat sie Recht.

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Recht? O ja, aber es ist Unsinn, Raseren, hier von Recht und Unrecht zu sprechen,

Ich will in den tiefsten

und daran zu denken. Wald gehen, und mich vor meinen Gedanken verbergen, oder sie recht liebevoll um mich her versammeln; der Krieg der widerstreitenden Gefühle wird Ich wollte, ich wäre todt,

von neuem beginnen.

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Jeremias fist an einen Felsen gelehnt, und liest aufmerksam in einem Buche.

Die Sonne geht schon auf, da ist es gerade die rechte Zeit, um seinen Geist zu beschäftigen..

Satan tritt aus dem Walde heraus.

Satan. Nun Jeremias, wie geht es dir? Jeremias. O unterthänigster Knecht, gut, Ihro Excellenz aufzuwarten.

Satan. Was liesest du denn da mit so vieler Anstrengung.

Jeremias. Ein recht gutes Buch, das den Titel führt: religiöse. Morgenbetrachtungen.

Satan. Du kehrst dich ganz um, mein lieber Freund, du wirst mir gar zu fromm, ein wenig kann der Heucheley wegen nicht schaden, und das thu' ich wohl selber, aber zu viel davon ist ungesund.

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