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Stallmeister, mit einem Bündel auf dem Rücken.

Das muß wahr seyn, daß man auf Reisen seinen Verstand ganz ungeheuer erweitert, nur finde ich es schlimm, daß man an seinen Bemerkungen nachher so schwer zu tragen hat, denn die Manuscripte, die ich mit mir führe, kosten mich manchen Schweiß.. tropfen. (Er feßt sich nieder.) Es ist eine sehr unartige Gewohnheit, daß ich die Zunge so herausstrecke, wenn ich echauffirt bin, aber alle meine Bildung und Bemühung hilft nichts dagegen.

Jeremias tritt auf.

Jeremias. Wo find' ich nun gleich einen Herrn wieder, der mir mit seiner Dummheit so vielen Spaß macht?

Stallmeister. Was ist das für ein Kert? Jeremias. Wer ist denn da, und schöpft mit so großer Anstrengung frische Luft?

Stall meister. Er sieht fast aus, wie ein Landstreicher.

Jeremias. Guten Tag, Freund; wo soll denn die Reise hingeh'n?

Stallmeister. Ich betrachte mir die Welt, und reise zu meinem eigenen Vergnügen im Lande umber.

Jeremias. Und was hat er denn davon für Vergnügen?

Stallmeister. Mannigfaltig, denn bald werden meine Kenntnisse erweitert, bald wird mein Herz durch die Pracht der Natur auf eine gelinde Art erwärmt, dann beobachte ich wieder die Menschen und ihre Gesinnungen, dann kehre ich mahl in den Wirthshäusern ein, in Summa, das Reifen macht mir tausendfältigen Spaß.

ist ein Hund.

Jeremias (für sich.) Ich glaube gar, der Kerl Richtig! das ist ja eine interes= sante Bekanntschaft. Braucht Ihr vielleicht ei nen Bedienten?,

Stallmeister. Ich könnte ihn gut genug brauchen, aber ob er mich brauchen könnte, das ist eine andere Frage.

Jeremias. Da Jhr solche Gesinnungen führt, will ich Euch ganz ohne Lohn dienen, denn mir ist es nur um einen Herrn zu thun.

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Stallmeister. Auf die Art bin ich zufries den. Könnt Ihr schreiben?

Jeremias. Ich bin selbst ein Schriftsteller. Stallmeister. Das trifft sich gut, so könnt Ihr mir immer die Unterabtheilungen in meinen Werken ausarbeiten.

Jeremias.

Mit Freuden. (fie umarmen sich.)

Was schreibt Ihr denn?

Stallmeister. So ein bischen für die Menschheit; es geht alles so ein klein wenig in's Große, jegt forge ich für das Gesinde.

Jeremias. Das thut Noth.

Stallmeister. Auch diese Menschenclasse muß gebildet werden. Die Kindererziehung ist eigentlich meine Hauptstärke, und über den Unterricht der Jugend habe ich am allermeisten nachge= dacht.

Jeremias. Wir beyden großen Männer müfsen noch in der Welt unser Glück machen.

Stallmeister. Das wäre recht meine Sache, denn ich bin nur aus einem niedrigen Stande. Jeremias. Wie heißen Sie denn? Stallmeister. Stallmeister.

Jeremias. Ein schöner und gleichsam allegorischer Nahme, wenn Sie die Menschheit noch zureiten wollen.

Stallmeister.. Wie heißt er denn?

Jeremias. Jeremias, und bin von meiner Geburt an Bedienter gewesen.

Stallmeister. Also er hat nicht studiert?

Jeremias. Niemahls, außer unter der Unleitung des Polykom:kus. Ich kann mich aber in alle erdenklichen Thiere verwandeln..

Stallmeister. O das ist schön, damit soll er mir die Herzen gewinnen helfen.

Jeremias. Und durch die Herzen das Geld. Stallmeister. Natürlich, denn in unserm Zeitalter ist Coeur Trumpf.

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(fie gehen Arm in Arm ab.)

Polykomikus in seiner Höhle.

Ich weiß nicht was ich nun beginnen soll,
Ich werde noch vor langer Weile toll,

Es muß ein böses Schicksal mit mir walten,
Mir will jest keine Freude Stand mehr halten,
Wenn ich nun auch nach alter Laune handle,
Und mich zum Spaß in Feuer und Rauch verwandle,
So friert mich mitten im Feuer, im Wasser ist mir
heiß,

Als Baum ich mich vor den Sperlingen nicht zu lassen weiß,

Als harter Fels, wenn der Nordwind über mich

weht,

Verlier' ich vollends meine Humanität;

Keine Bücher, meine eig'ne, wollen mich nicht ers bauen,

Und kein Hund läßt sich in dieser Wüste schauen, Da forscht nun Eeiner, weder früh noch spät, Nach meinem sonst geschäßten guten Math,

O wahrlich, wär' ich nicht geschmückt mit so vielen

Jahren,

Ich ginge noch heute unter die Husaren.
Menschheit! undankbare Race! wer, sprich frey,
Trug doch zuerst zu deinem Glücke bey?
Ich will mich an den Hof begeben,
Vielleicht erneuert sich dort mein Leben.

Stallmeister tritt auf.

Stallmeister. Hab' ich das unaussprechliche Glück, den weltberühmten Herrn Polykomikus vor mir zu sehen?

Poly komikus. Allerdings! Es steht ja auch draußen an meiner Klingel angeschrieben, damit die Leute mich gleich finden können, wenn sie des Nachts zu mir kommen.

Stallmeister. O so bin ich ja beglückt, und dreyfach beglückt, und ich möchte mich vor Freuden kreuzigen und segnen, wie man zu sagen pflegt.

Polykomikus. Sagt es lieber nicht, denn das ist eine Nedensart, wodurch Ihr mir sonst vers dächtig würdet, und Ihr scheint übrigens ein sehr rerständiger und interessanter Mann zu seyn.

Stallmeister. Ich thue wenigstens mein Möglichstes, und wenn es nachher doch nicht ge= räth, so liegt die Schuld am Schicksal, und nicht an mir.

Polykomikus. Braucht Ihr guten Rath? Stallmeister. Unendlich vielen, denn ich bin ein junger Mann, der nunmehr in die Welt

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