Dann wird jede der Lehren, die du vom Munde der Wieland. Wahrheit Schöpftest, in neuer Anmuth mit deinem Busen vers måhlet. Von mir lernest du dann die Kunst dich zu freuen, die schwerste Und die nöthigste Kunst! Ich stimme dein Herz mit Lieblich zusammen, und ordne die Triebe nach deiner Daß du, in der umgebenden Menge von Werken des Nicht sein göttliches Ohr allein mit Mißklang beleis digst. Dann gesell ich ein liebliches Chor von edeln Affekten, Freude; Jede mit eigner Schönheit geschmückt, und den Schwes stern doch ähnlich; Schau, die olympische Andacht, die lächelnde Liebe, die Hoffnung, Und das zärtliche Mitleid, sind an dem Haupte des Chores. Diese führen die Stunden dir zu, die du unter der Sonne Lebest, und mischen zuweilen in deine menschlichen Frevs den Ochon vom Nektar des Himmels. An ihre Arme gez schlungen Nahest du unvermerkt schnell der offnen Pforte des Aes thers. Phådon so spricht die Weisheit, und ihre holdselige Einfalt Ist dem Menschen gemäß. Wie wenig kennet der Stols ze, Der sie verschmäht, die Absicht der Dinge! Wie wenig sich selber! Unzufrieden mit seiner Natur versucht er, den Men: fchen. Aus der Schöpfung zu tilgen, und will zum Engel sich Wieland. Er verachtet die Schranken, die seiner Erkenntniß gesegt sind, Glaubt sie zu brechen, und öffnet sich nur chaotische Räume. Gleich als wår es ihm Schande, das nicht zu wissen, was Gott sich Vorbehalten, bemüht er sich weiter als Engel; zu ·ses hen, Welche so wenig als er die geheimen Regungen ken nen, Die das ganze System der Weltgebäude beherrschen. Daß in der ganzen Schöpfung die geistigen Kräfte mit Angethan sind, sie sichtbar zu machen; daß sinnlichen Mit ätherischer Schöne geziert, zu den Seraphim sels Zugang erlaubt ist, Von Entzückung zu Wenn der Verstand, ber und keiner der hellesten Geister sich schẳmet glühn, und in heiliger Liebe zu wallen. die Menschen versagte Wahrheit zu suchen, Sich in pfadlose Tiefen hinab lässt, und ganz von den Stets vor den falschen zu kennen, und wenn man siè Billig straft die Natur die Hasser ihrer Geseße; Menschen Eine Seele, die über dem Abgrund verborgner Erkennts Wieland. nig Unverwandt hångt, und darüber vergisst, daß auch irs dische Sorgen Und die Gesellschaft der Brüder, die Tugend des Weis sen verlangen; Eine Seele, die sich zum Gott zu lautern bemüht ist, Und schon so sehr entmenscht ist, beim Anblick der holdes sten Unschuld Eben so marmorn zu bleiben, als ob sie Corinnenerblickte. Sind nicht diese zwei Mißgeburten im Reiche der Geis ster? Oder ftümmeln sie sich nicht selbst, um schöner zu scheis nen? Gleich als wüssten sie besser als Gott, die Seele zu bils den, Oder als wollten sie neue Geschlechter von Geistern ers finden. Nach der Bestimmung des Menschen, der Ordnung des Die ihn mehr zum Empfinden als zum Erforschen ers tohren, Ist sein vollkommner Preis, die Schönheit der finnlis ; chen Seele, Und die Liebe, die zwischen dem Geist und den Neʼguns gen herrscht. Ist es nicht thōricht, o Phäden, die schönere Seiteder Seele, Die mit ambrosischen Früchten die kleinste Pflege bes lohnte, Ungebaut, unter Disteln und schwelgerisch wächsendem Seufzen zu lassen, um etwan die Herrschaft des eiteln Durch eroberte Klippen und dürren Sand zu erweitern? gen, Wenn der irdische Mensch, bei seinem Funken von Eins ficht, was to be Wieland. Alles was Gottes Weisheit erfand, die Sphäre der Dinge Leberschaut, und lächerlich stolz den unendlichen Welts bau Mit einem Sandkorn ermisst. Wie könnte fein Wissen ihn blahen, Hått er nur einen Blick in die hellen Tiefen gewaget, Welche für Ewigkeiten mit Wundern des Schöpfers ges füllt find? Aber lieber verkleinert er Den, den der Seraphim Er: ' fter Meht mit schweigender Harf und stummer entzückter Als mit Hymnen verehrt, weil selbst die ätherischen In dem unsterblichen Pompe des obersten Himmels zu Gott zu preisen, obgleich sein Finger durch fie fich ges priesen: Lieber verkleinert er Den, und seht der Unendlichkeit Gränzen, Als im Staub zu dem Wurme gebückt, sein Nichts zu gestehen. Und ist dem der Entwurf, den Menschen vom Weltges. ban traumen, Viel gemäßer, als wenn der Käfer die Flur, wo er flats tert, Gränzenlos glaubt, und gelbe Blumen zu Sonnen ers hebt, Und nicht wenig sich bänkt, daß so viel blühende Räume Ihm, dem vollkommensten Theile der Schöpfung, zu dienen gemacht find? Wahrlich, du bist in der Mitte von zweien Unendlichs teiten Da dein arbeitender Geist sich dort vergeblich vergröss Unausdentliche Größen, die immer in größre gehüllt sind; mes Durch geschärftere Blicke mit so viel andern besamt fieht, Дав Daß Leonen vielleicht sie zu entwickeln ermüden:" Tiefen, Die sich rund um dich aufthun, ein Wurm, und blöder In der blühenden Flur. als -Würmer Hier bleibt dir kein höherer Vorzug, Als das Vermögen, dein Nichts dir selber frei zu bekennen, Und ein süßer Instinkt, der mit der Hoffnung dich trås ster, Daß die unendlichen Scenen für deine Unsterblichkeit 24g 400g 214 glänzen. Wenn ein begränzter Geist, ein Hauch des Schöpfers es waget Mit bewunderndem Zittern die Thaten Gottes zu dens fen, Nur damit einer den Saum des Schattens der Gotts 3 pegi heit erblicke, Und in Liebe der ewigen Schönheit sein Herz sich ers gieffe; Phadon, so fodert die Pflicht, sie so groß und göttlich zu denken Als die Seele vermag, wenn eine jede Kraft mit der andern Um die Erhabenheit eifert. Hier ist die Vergröß’rung unmöglich. Won den Werken des Wesens, das künftig jebe der Aus dem Aether verweht, als zu dunkel ein ewiges Seiner Allmacht zu feyn, erhaben genug zu denken,.) Für die schönste der Kräfte, die Schöpferin möglicher Die mit inwendigen Sinnen die Zukunft und das Vers gangne Gegenwärtig beschaut, die würdigsten Gegenstände, 12 £ 5 Wenn |