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gleichsamb Schatten der Vnserigen gewesen: wie danckbar sollen wir dann seyn vmb die Vnserige? Wie hoch sollen wir deren Gedächtnus nit heiligen? Wann nun vnter vns Christen sovil tausend seynd, die dise so hochheilige Gedächtnus-Fest mit sovilen Aberglaubischen Lesslen, mit sovil Gottlosen Hexenwerck verunehren, vnd schänden, anstatt der Danckbarkeit Gott noch mit so schwären Lastern belaydigen: Auwehe was für ein entsetzlicher Greuel ist dises! Was für grosses Missfallen muss er darob empfinden! was für grosse Straffen werden darauff hier, vnd dorten zugewarten seyn! höret nur was er selbst sagt durch den Propheten: Si nolueritis ponere fuper cor, ut detis gloriam nomini meo: ait Dominus exercituum: mittam in vos egeftatem, & maledicam benedictionibus veftris, & difpergam fuper vultum veftrum ftercus folemnitatum veftrarum. Wann ihre nit werdet zu Hertzen fassen, dass ihr die Ehr gebet meinem Nahmen, saget der HErr der Herrschaaren: so will ich vnter euch die Armuth schicken, vnd verfluechen alles, was ihr durch meinen Seegen empfangen habet, vnd will den Mist eurer hochen Fest euch ins Angesicht werffen. Was ist der Mist vnserer Festtägen? Die Lesslereyen, die Hexereyen, die Gottlosigkeiten, vnd Laster, mit denen wir die heiligen Zeiten verunehren, schänden, vnd alles mit Mist besudlen, dass sie Gott zum Grausen seynd, den würfft er vns ins Angesicht, wann er die darauff gebührende Straffen, Kranckheiten, Armuth, Feuer, Wassers-Noth, Vngewitter, vnd andere schwäre Vbel über vns schicket. Wollet ihr nun euch vor disen bewahren? So lehrnet von dem heutigen H. Apostel Thoma seinen Vnglauben, vnd wann man euch zu den gewohnlichen Lesslen, vnd Hexenwerck in disen HH. Nächten einladet, euch selbe lehren, oder könfftige Sachen vorsagen wil, so sagt zu allen mit dem H. Thoma: Non credam, ich glaubs nit, vnd wil es nit glauben. Saget vilmehr mit dem Psalmisten zu Gott: In manibus tuis fortes meæ. In deinen Händen ist all mein Loss. All mein Glück, vnd was Vnglück scheinet, in dise deine Händ ergebe ich mich mit meinem gantzen Leben, vnd alles, was du könfftig über mich schicken wirst, weil alles von deiner Lieb, vnd zu meinem Heyl geschickt wird wil ichs mit Danck an

nemmen, vnd mich darein gutwillig ergeben. So werdet ihr vil schwäre Sünden vermeyden, die heilige Weyhnachten mit grösserer Ruhe, vnd Andacht heiligen, dardurch grosse Gnaden, vnd reichen Seegen hier, vnd dorten die ewige Belohnung desto häuffiger erlangen.

München.

AMEN.

A. Birlinger.

Lieder und Pasquille

aus dem 16. Jahrhundert.

Bl. 3 Titel der Chronik: Historische Erzöllung etlicher Copia und Abschriften, darinnen klarlich zu sehen des antechristischen Babsts und seines Anhangs grewliche und erschreckliche bluetdürstige Anschläg und Praktiken wider alle evangelischen Fürsten und Stende der Augsburgischen Confession zuegethan.

Bl. 3: Es werden auch zu disem Büechlein etliche Lieder, sonderlich und fürnemblich vom Babst, Jesuitern, Cappuzinern, als newen Creaturen und Wunderthiere des Antichrists zue Rom neben andern Sachen mehr begriffen wie zue End des Büechleins in ainem ordenlichen Register kürzlich verfasst und zue fünden ist.

Bl. 4a (1. Blatt nach der alten Bezeichnung): „Bäpstliche Verbindtnuss wider Calvinisten und Lutherischen zue Ferrara im 1586 jar den 12. Juni und im 1598 widerumb renoviert" u. s. w.

Bl. 636: Pasquill auf die Jesuiten: Mysterium von Ceremonien, welche die Jesuiter fürnehmen u. s. w. bis 4.

Bl. 65a beginnen unsere Lieder, voran das Register.

Ueber den seiner Zeit weltberühmten Streit und Augsburgischen

Handel

Wegen

des Dr. Georgen Miller sind mir zwei Schriften bekannt,

die den Thatbestand anzeigen :

vnd

1)

Augsburgische Händel, so sich dasselbsten wegen der Religion, jüngst vor zwei Jahren im wehrenden Calenderstreit

sonderlich

mit Georgen Müller, dem Pfarrer und Superintenten dasselbs zugetragen. Sampt notwendiger Rettung der Unschuld vnd Ehren beschrieben durch Doctor Georgen Müller, Professoren und Cancellarium bei der löblichen Vniversitet, auch praepositum in der Stiftskirchen zu Wittemberg. Gedruckt bei Matthes Welack. a. 1586. 4o und 1 Ausgabe kl. 80 v. selbig Jare.

2) Der Herren Pfleger und geheimen Räth der heiligen Reichsstatt Augsburg. Warhaffter Gegenbericht der Augsb. Händel und gegründte Widertreibung Dr. Georg Müllers nechstverschinen 1586. Jars in Druck ausgestreuten famos Gedichts. Getruckt zu Augspurg durch Valentin Schönnigk, auf vnser Frawen Thor. 1587. 4o.

Die Papierhandschrift, der diese Lieder und Pasquille entnommen sind, stammt theils aus dem Schlusse des 16., theils aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts, in 40 von guter Hand geschrieben; trägt den Titel „Augsburger Chronik" und die No. 11 der Stadtbibliothek zu Augsburg, deren Eigenthum sie ist. Der ganze Inhalt ist streng antipäpstlich und die Sprache ganz dieselbe, wie wir sie aus einem grossen Theil der bis jetzt gedruckten und noch ungedruckten pasquillartigen Schriftstücke kennen und müssen getreu auch so im Abdruck wiedergegeben werden. Diese unsere Sammlung bildet ein abgerundetes Ganze und schon aus dem Grunde war es mir nicht recht, einige bereits gedruckte aber seltene Lieder weglassen zu müssen. Auf der Rückseite des ersten Einbanddeckels ist das Bild Dr. Georg Millers, ein colorierter Holzschnitt. Bl. 1: Abbildung des ehrwürdigen und Hochgelehrten Herren Georgen Millers, der hl. Schrift Doctorn, gewesenen Pfarrherrn und Superintenten der Evangelischen Kirchen in Augsburg zu St. Anna (seindt Reimen)

Zu Augsburg er geboren war
Als man gezelt hat tausend Jahr
Fünfhundert achtundvierzig eben

Als Teutschland thet in Nöten schweben
Kriegshalber und der falschen Lehr

das Interim als flog daher;

Nemblich ein Brieff der 20 Ellen lang

und 10 Ellen braitt forttrang.

Ein Fluech der gieng durchs ganze Land
da Menschen List den Brieff erfand!
Gott gäb wieder bald frid und rhue
dass Teutschland nahm an Künsten zue;

Weil er ein Ingenium

Thet man ihn zum Studieren drumb.

Er fuhr fort in der Lernung fein
Im Griechischen und im Latein.
Im Hebreischen desgleichen.
In künnsten thet er keinem weichen;
drei Hochschuelen hat gesehen er;
Er gab sich auf die göttlich Lehr
Gehn Augsburg her, er ward vociert
zum Prediger auch promoviert
zum Doctor hernach 7 jahr.
Im Predigtamt syn zwelfen war
Der Pabst in grosse Gfahr jn bracht

Doch rettet ihn Gott durch seine Macht.

Des preisst er ihn sein Leben lang

Und singet ihm sein Lobgesang.

Pro patria Molitor Christi per verba loquutus, exilium Lingua damna nefanda tulit.

Bl. 1: Der Jesuiter artt und Wolfs belz.
Anfang: Ain Dieb und Wolff nach Christi Art

Raubt nur dass er stehle, würg und Mord.
Bl: 2a: Vill guets zwar der Jesuit verspricht
doch glaub dem Meuchelmörder nicht.

Bl. 2: Was die Jesuiter meiden sollen
Des Namen Jesu sich zu entfalten

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Das weldtlich Regiment nicht verwalten

Und fliehen den grossen Reichtum und Geitz“ u. s. w. 4 Strofen.

I.

Ein kläglichs Lied. Von dem betruebten Zustandt des Erwürdigen Hochgelehrten Herren Georgii Miller Doctor und Pfarrherr der Evangelischen Kürchen bey Sta. Anna zue Augspurg nemblich wie listiglich Er umb der bekandten Warhait willen und seiner Schäfflein Hail willen gefangen und doch durch die gewaltige Hilff Gottes widerumb wunderbarlicher Weiss auss seiner Feind Handt genummen und erlöst worden.

Einer Christlichen Gemain in disen gefahrlichen Zeiten der Verfolgung zu sonderm Trost gestelt.

Inn der Melodey: Wo Gott der Herr nit bey vnns bält f.

1.

Wa es Gott nit mit Augspurg hält

weil ire Feinde toben

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