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Allgemein ist heute noch in amtlichen bairischen Ausschreibungen, Güterverkauf betreffend: Hausanger mit Getreidekasten. (Berchtesgaden.) Dazu gehört die in den altwirtemb. Gesetzessammlungen oft wiederkehrende Benennung Kastenordnung wie es mit den Armen- und Getreidekästen gehalten werden soll." Noch bis heute hat sich in den alten österreichischen sogen. Vorlanden und überhaupt auch sonst das Wort Kastenvogt erhalten, wiewol das Amt gefallen; ähnlich dem alem. Vogt, Vögtle für heutiges Schultheiss im Heuberge, Zollern.

Ärmenkasten ist der Ort, wo die Gelder für die Armen deponirt liegen; in Tübingen heisst der Brotkasten oder die Truhe vor dem Speisesaal der theologischen Stifte, in welche das übrig gelassene Brot für die Armen geworfen wird, Armenkasten (Sp. 264, 2, a). Vergl. dazu das Fischartische Weisen-Kasten." Zarncke zum Narrenschiff, S. 402, 35.

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Kirchenkasten heisst der Kirchenfond. Ein wirtembergischer Herzog verlangte allerdevotest in den 30ger Jahren des vorigen Jahrhunderts bei Anlass seiner Vermählung von dem Consistorium aus dem Kirchenkasten Geld, weil er gar keines besass, wofür er gewiss erkenntlich sein wolle.

Kastenholz bei Türkheim (Augsb. Wb. 271 b). Kasten thurm in Augsburg, was zu Rohrkästen steht, wie ehemals die altaugsburgischen herrlichen Brunnenwerke hiessen.

Kastenschlagen, der alte bergmännische Fachausdruck dürfte im Wb. einzuschalten sein. Wenn man in der Grube eine Weite gebrochen und starke Stempel ins Hangende und Liegende angetrieben, sodann Stangen quer überlegt, dass man den Berg darauf stürzen kann und nicht erst zum Tage ausfördern darf (Hübner).

Redensart: „dês ist a Kasta", besonders gerne von grossen, umfangreichen Weibspersonen allgemein süddeutsch üblich. Von zwei jungen Eheleuten, denen man kein ganz günstiges Prognostikon zutheilt, sagen die Memminger: „dês ist a Paar in' Kasten nei."

Zu Kästen (268 ff.). Rumpolt's Kochbuch, Frankf. 1584, schreibt: „so rauch wie ein Kestenschal“ (Bl. 43 b). Kesten, gebraten Kesten (Bl. 170a, 171 a). Das urkdl. öfters genannte Kestenholz bei Schlettstadt (Elsass) hat auch Letsch's Chronik in Mone's Quellens. II, 49 b. Die Basler Rechtsquellen (Schnell) II, 72 ff. (v. 1503) haben: Kestynenboum welicher ain K. abhowet oder usgrebt, der bessert i pfund." Im Freiburger Urkundenbuch I, 379 (v. 1349) erscheint ein Jeckeli von Kestenholz; wol der Ort bei Schlettstadt.

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Sp. 268: „Anticardium ist die Höhle der Brust, der Herzkasten." Blancardus, Mediz. Wb. Deutsch 1710. Bern. S. 43.

Zu Kastenmass (271) sieh Belege im Augsb. Wb. 217 b.

Zu Kätsch, ketsch (277). Das,,new Krankenbuch, Kochbuch, Frankf. 1545 hat ketschig: "jung saugendt Lambfleisch ist warmer Natur im ersten und feucht, im andern Grad ketschig und schleimig" (Bl. 22 a). Der bekannte Arzt Ryff sagt einmal von den Quitten ganz weich und milt und nit als wässrig und kätsch, als wenn sie in schlechtem Wasser gesotten werden."

Zu Katze und seinen Comp. Der Kater heisst, wie das Wb. 450, 4 kurz andeutet, echt oberschwäbisch Katza båle, auch båle, baole, baoler schlechthin; in Niederschwaben relling (rallen); Polz siehe unter Sp. 275,4, b, wozu ich Conlin's Beleg in der zanksüchtigen Närrin" bringe. „Ja, du gründiges Raaben-Vieh! du Lauskatter! du stinkender Polz! du mörderischer Vogel!" (von Teufel.) In derselben Weise redet Conlin in der kuppelnden Närrin von Zibetkatzen, denn wie vil finden sich unverschamte Kupplerinnen, zahnluckete Zibetkatzen, welche jederzeit mit nichts als lauter Uebelthaten beschäftigt sind." In der wahrsagenden Närrin heisst es von alten Weibern: „vil alte Zibetkatzen, zahnlose Murmelthiere". In andern Stellen: die alten Weiber sind zäher als die Katzen. (Weltnarren.)

Im Kinderreim auf die unliebe Frage was? sagt man:

D'Katz ist dei Bas,

der Relling dei Vetter,

geit d'r all Tag 'n Arschklepfer. (Allgem.)

Die Katze als Ding von grosser Wertlosigkeit, vergebens, umsonst: dês ist für d'Katz, no hât d'r Hund êșt nix! „Du bist ja mehr als eine Katze oder ein Spatz." Conlin.

Andere Redensarten kenne ich noch:

Ich will ihm schon sagen, wo d'Katz im Heu sitzt wo Bartle da Most holt. Drohend.

Mach di nett mausig, i hab d'Katz im Sack! Horgen bei Rotweil.
Dês ist m'r z'stark, wie d'r Katz d'Goissmilch. Bettringen.

Der unwillige Erzähler, der noch mehr bringen soll, sagt im Riess, Flochberg:

Jetzt will i dier was verzähla,

Wursch nett geara heara:

Hebscht d'r Katz da Wedel uff

Und blåscht d'r in d' Lateara!

Bei einer Sache, die man gewöhnen soll, sagt der Nachbar oder Freund: ist nur bis du's gwöhnt bischt! Ja, jå (ist die Antwort), seller Beck hat ao gsait gwohn's Mulle, gewohns und hat da-n-Ofa mit d'r Katz ausgflodret."

Conlin sagt in der allamodischen Närrin: „da gehet die Frau mit ihrem neuen Modikleid in die Kirchen, setzt sich vornen an den grossen Stuhl unter die Damen und spreizt sich darin wie die Katz im Schulsack." Zu den ähnlichen Redensarten im Wb. sei die mündliche aus der Tuttlinger Gegend gefügt: „Ist die Katz hinaus, tanzt auf dem Tisch die Maus."

Den alten Spruch, den schon ein cod. des 16. Jahrhunderts (Augsburg) hat, führt auch Conlin im Weltnarren an:

Schau mir einer ein saubere Katzen,
Thut vorn lecken und hinden kratzen.

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Eiterkatze (Oiterkatze) pustula ist in Lauingen üblich; in Oberschwaben Kätzle und seir. Junius Nomencl. 1588: Katzle, Zaserle. Katzbalg, pellis fellina, schon in den Basler Rechtsquellen (1494) I, 226: „item und insonders soll keiner sinen tägen lut der mossen noch sin messer fürer mer in den Katzbalg noch hye vornen uff dem buch gegürtet tragen, wie bisher beschehen."

Vom wahrsagerischen Narren führt Conlin an: „den Jupiter (das Gestirn) streichen die Astrologi wie einen Katzenbalg und wissen mit ihm also die Karten zu mischen, dass es fast allemal Herz wirft."

In zweiter Bedeutung im zankenden Narren sagt Conlin von Abraham's und Loth's Hirten, dass die ein ganze Zeit mit einander gepemst, gehandert und katz balgt hätten.

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Der Katzenbalken (293 s. v. Katzendiele) ist auch im Lauingischen der Balken in der Scheuer, worauf es keine Bretter und somit keine Gänge für Menschen, wol aber für Katzen abgeben kann.

Katzenbitte, Gebet, Sp. 292 einzuschalten; bei Weissenbach, Jungfer

Helvetia:

Doch schwehren nicht, auch Katzenbett
Den graden Weg gen Himmel geht.

Sp. 295: Katzengesicht. Nyctalopia ist eigentlich ein Katzengesicht oder solcher Gesichtsmangel, da die Kranken bei dunklem Wetter oder Nacht besser sehen als bei Tage; andere meinen's just für das Wiederspil." Blancardus, a. a. O. S. 416.

Katzenhöll (296) ist auch im Lauingischen üblich.
Katzenmünzwasser oder Nepten bei Ryff öfters.

Katzentreppen ist Sp. 302 einzuschalten; so werden die Abtreppungen (redents, corbie-steps) der Gibelschenkel genannt. Heinrich Otte, Archäologisches Wörterb. S. 59. (Leipzig 1857. Weber.)

Oertlichkeiten (301): Katzenbühl, uralter Rotweiler Waldname. Katzenberg bei Schönberg. Katzenholz, Aacher Holz (Freudenstadt). Katzenbrüh, Einöde. Katzenhirn, Ortsname bei Mindelheim. Katzenbronn, Forstamt Urach, Wald. Katzensteig, 1) Trossinger Esch. (1627) Schramberger Lehensbrief; 2) bei Nagold. Urbar 1373. Mon. Hohenb. S. 596.

Das Dimin. Kätzle (280, 2): „dass ein Ross wol zulege und bald faisst werd, gib ihm deren Kätzlein, die an Haselstauden wachsen, auf dem kurzen Futter zu essen" (altes Rossbuch von 1664). Bildlich: „aussehen wie's Kätzle am Bauch", d. h. bleich. Conlin: „als er aber den Indianer gesehen, da lauffte jm das Kätzlein über den Buckel hinauff."

Sp. 304, 2, oben: „Julus, das Kätzlein an den Haselstauden oder Nussbäumen." Blancardus, a. a. O. S. 339.

Zum Schlusse des Artikels, Katze sei noch einer alten Inschrift gedacht, die in Freising und ebenfalls in Münchroth zu lesen war. Sie lautet:

So wenig die Katz die Maus erwischt,

So wenig wird ein Jud ein Christ.

Dabei war in Münchroth eine silberne Katze und silberne Maus, erstere diese bedrohend. Siehe mein Volksth. I, S. 50, 51.

Es scheinen diese Katzen- und Mäusefiguren einer bestimmten, vom Volke freilich nicht mehr verstandenen, mittelalterlichen Symbolik anzugehören.

Zu Kaue (310) finde ich eine Stelle, ob sie hergehört? Weist. I, 440: ,,welcher Burger kem ab der Rinowe und füert ein rint an einer kauwen, der hofmann sol jm nit weren."

Auf Sp. 310 möchte Kauderwisch einzuschalten sein. Ein Kisslegger Pfarrer predigte und schrieb im 17. Jahrhundert: Flax, Werk, Kauder, Heu, Stroh die Sünd pfleget die Sünder schwach und unkräftig und aus

den starken Männern einen Kauderwisch zu machen.

Kauf (315 ff.). Die Allgäuer Bauern haben sich mit Kauf und Verkauf der Güter so vertraut gemacht, dass man selbst den Uebergang vom Vater auf den Sohn Kauf nennt.

Kauter (265). Siehe mein Rotw. Stadtr. I, 54b, wo der echt alemannische Charakter des Wortes dargethan ist. Heute sagt das Volk noch Kautenbühl und Kautenwald. Schwäbisch ist Kauter jeder Tauber, auch bei den Turteltauben; statt des alten Kautin aber gilt nur mehr Daübě.

Zu Kautz (368, 369). Conlin nennt im musikalischen Narren die zwei Alten, welche zu Susanna in den Garten kamen, zwei alte „Kautzen und Bösswicht."

Zu Keck (376, 2, c). Vergl. mein Alem. Büchl. v. guter Speise. 188. Anmerkung. Noch heute im Allgäu üblich (Waldburg) für compacte Speisen. In Mangolt's Fischbüchlein (17. Jhd.) vom Bodensee steht: sind auch die matten Fisch allzeit schädlicher denn die kecken."

Keckbrunnen (379) cgm. 384, f. 93 b.

Zu Keffach (383) vgl. Weist. I, 405, so mögen die Herren von Hirsow oder ir Botten demselben farn in sin höff und Mist usfüeren und in sin schüren und Höw, Strow und käffach daruss füeren" (1433).

Zu Keffit, cavia, Vogelhaus (383) vergl. Rotw. Stadtr. I, 53b, wo die Form Kefit ganz wie in den Basler Rechtsquellen Kefi, Keffit volksthümlich für die bekannte Strafanstalt steht. Ganz süddeutsch rechtsaltertümlich.

Zu Kegen (394, 2) vergl. den Ortsstichelnamen „Bêtaverkeckler*,

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d. h. Kuchenverschlepper, Vertrager, wobei das spurenweise Verlieren von Stücken ausgedrückt ist. So heissen die Bonndorfer bei Nagold. Zu Kehle (394): Alemannisch ausgesprochen Kealla: fette Kehle. Sp. 394 ist einzuschalten: Kehlbalken (entraits, collar, beams) sind die zwischen zwei gegenüberstehenden Bundsparren in der Mitte zur Unterstützung derselben angebrachten Querbalken, welche auf den Stuhlrähmen ruhen. Otte, Wb. 60.

Zu 398, 5, b: Kehle ist der Eingang eines Bollwerks, halben Mondes und d. g. vom Kehlpunkt bis an beide Courtinen, wo die innerlichen Polygone zusammenstossen und einen Winkel machen. Die halbe Kehllinie aber geht vom Kehlpunkt bis an die Courtine.

Zu Sp. 399: Kehlprofile heissen die aus Hohlkehlen zusammengesetzten spätgothischen Gliederungen. a. a. O. S. 60. Zu Kehlleisten ist zu setzen cyma reversa, talon, ogle. Otte a. a. O.

Zu 400: Conlin gebraucht das Wort Kehlgezierde: „Halsbänder und Kehlgezierden." (Unverschamte Närrin.)

Kehr (400 ff.): „und wêr es, dasz jemand überfüere, also manchen kehr er darauff thete u. s. w. 1480. Weist. IV, 210.

In der Rottenburger und Tübinger Gegend ist Kehr ein Bund grünes Grases oder Klee's, das im sogen. Grastuch mit vier Seilen festgeknüpft, von den Weibs- und nicht selten von Mannspersonen auf dem Kopfe heimgetragen wird. „Ear håt m'r uffgholfa" ist der Ausdruck für die Hilfe beim Auflupfen. Zu 428 führe ich die bairischen und schwäbischen Flurnamen Kehrt, kehr an; das vordere und mittlere Kehrt, Lauinger Flurnamen. Im bairischen Oberviechtach gibt es eine Kehrbrunnenwiese, ein Kehrbrunnentradt, Kehrbrunnacker.

Zu Kehraus (404). Conlin im unbeständigen Narren: „der Kranke hat vil zeit keinen Schlaff; viel lassen jnen träumen, der Patient werde den Kehraus tanzen."

Zu Kehrwisch (429) derselbe: „sie (die Witwe) legt sich auf das Grab ihres Mannes, rauffte sich selbst die Haar aus, dass sie herumflogen, als wann's Kehrwisch regnete."

Keib (430): Ruff's Adam und Eva. V. 5260:

Beid stammen hand sich so erbrochen
Mit kyben, schelten und mit bochen."

V. 5755

Mit mir du allweg lyst im kyb.

V. 5903: stand ab von dinen kyben, stryten!

Zu Keiche (384). Der Capuzinerprovinzial Amandus von Gratz predigte im Anfang des 18. Jahrhunderts vom egyptischen Joseph: „durch dessen Beistand hatte er die Gnad, die Traum auszulegen; mittels dieser kam er aus der keuchen an den Hof des Königs." (Augsb. Predigtausgabe.)

Sp. 447 ff. In der älteren Artilleriesprache kommt Keil, Stellkeil, Richtkeil, französ. com de mire ou chevet, vor, als Instrument, vermittelst dessen die Stücke gerichtet wurden: damit man hinten an dem Boden das Stücke nach Notdurft erhöhet, wenn man es richten will. Er wird auch von einigen Schusskeil genennet." (Johann Rudolph Fäsch, Kriegslexicon. Dresden und Leipzig 1735. S. 441 und 727.)

Zum Worte Keil, Sp. 449 oben, c, sei noch bemerkt, dass Biss als Fem. nicht vorkommt dafür. Der Bissen, swm., ist ein durchaus nur mehr im Alemannischen erhaltenes Wort. Dass es früher allgemein germanisch war, erhellt aus der schwedisch-norwegischen (keilförmigen) Buchtenbenennung Bit! Ich habe die Spuren des Wortes angelegentlich verfolgt und besitze eine Reibe alemannischer Belege. Bemerken will ich, dass Schmeller I, 209, aus einem onomasticon von 1795 Bissen cuneus verzeichnet; offenbar oberrheinisch. Schmid, Schwäb. Wb. S. 70, verzeichnet es ebenfalls nur als

alemannisch. In Kuhn's Zeitschrift XV, S. 267, habe ich desgleichen Bissen und Holzbissen als alemannisch aufgeführt und S. 278 aus dem Zitglögglin ein Zeitwort verbissen mitgetheilt. Ich kann es im ganzen rechtsrheinischen Gebiete, in den alten Rheingauen, der alten Berchtoldsbar, dem Lenzund Argengau bis in die Urkantone hinein nachweisen.

Selbst die Berner Ausgabe (1710) von Blancardus' Mediz. Wb. hat S. 73 ,,kleine Keile oder Bissen".

Bisset vol =

eingerannt voll. Oberrhein.

Andere alemannische Namen sind: schaid, die, schoad oft ausgesprochen; Holzschaid, Mörschel. Sie sind wenig verschieden und es kommt nur auf das Eisenbeschläg an oder ob ganz von Holz.

Sp. 449: Keilbein: cuneiforme os oder sphenoides, das Keilbein, l'os sphénoide ist das underste Bein des Hirnschädels in mitten under dem Hirn gelegen, dem es zu einem allgemeinen Fundament dienet. Neben diesem Bein werden auch ossa cuneiformia genennet diejenigen Beinlein, welche Fallopius in nominata oder Calcoidea heisset, welche sind das fünfte, sechste und siebende Beinlein des Rists am Fuss." (Blancardus, a. a. O. S. 187.)

Sp. 451 zu Keilhaue: „Keilhaue, Steinhaue ist eine zugespitzte Hacke oder Haue und wird gebraucht, im steinigten Grund damit zu arbeiten." Fäsch, S. 441.

Keilrasen fehlt. „Keilrasen, Keilsotten sind anderthalb Schuhe lange, einen halben Schuh breite und fünf Zoll dicke Rasen, welche in Form eines Keils gestochen und womit sowol die innerliche als äusserliche Böschung der Wälle aufgesetzt werden." Fäsch, a. a. O.

Sp. 451 ist einzuschalten: Keilschnitt oder Fugenschnitt (coupe des pierres, stone-cutting, stereotomy), diejenige Bearbeitung der Werkstücke durch den Steinmetzen, wodurch sich dieselbe in Mauern und Wölbungen ohne Verbindungsmittel zu halten im Stande sind." Otte, Wbl. S. 40.

Zu Keilspitz a. a. O. gab es auch ein Zeitwort keilspitzen oder verkeilspitzen, tracer, frz., das die Arbeit bezeichnete, die gleich nach der Absteckung gethan wird. „Es wird nämlich von einem Pfahl zum andern die Figur des Werkes, mit einer stark angezogenen Schnur bemerket, nach welcher Linie man eine kleine Furche mit der Keil- oder Radehaue der Schnur nachmachet, bis endlich der ganze vorhabende Riss in seiner behörigen Grösse auf dem Feld verzeichnet ist, darnach man alsdann die Arbeiter anleget und das Werk vollführet." Fäsch, a. a. O. S. 916.

Zu Keilstück, Sp. 451: „ist eine Art der Stücken, welche von hinten geladen werden müssen und diesen Nutzen haben, dass man sie in Geschwindigkeit etlichemal nacheinander und mit grosser Sicherheit sonderlich in engen Werken als Casematten, Thürmen und auf denen Schiffen bequem laden und gebrauchen kann." Fäsch, a. a. O.

Zu Sp. 496 keinist? In den Basler Rechtsquellen I, 290 (1534) steht: „ob jemant, wer der were siner Missthat halben umb sachen das Bluot, lib und leben berürende keinist beklagt werde."

Bei Keinnütze (498, 4) will ich zu den schwäbischen Belegen bemerken, dass knütz besonders von kranken Kartoffeln, dann von Obst und endlich um Tübingen und Rottenburg gerne von boshaften, unbändigen Kindern gebraucht wird. In Oberschwaben ist koinzig dafür üblich. Dem bairischen Familiennamen Kainz entspricht der seealemannische Knitz, wie der Pfarrer von Habach am Starnbergersee heisst, der aus Wielandsweiler (Tettnang) ist.

Sp. 509 ist Kelch capital einzureihen (chapiteau campanulé, bell shaped capital), ein Capital, dessen Profil eine Wellenlinie ist. Otte, S. 60.

Ebendahin gehört der fehlende terminus Kelchröhrchen (calamas, canaliculus, fistula, pipa, pugillaris, chalumeau), Saugröhrchen aus edlem Metall oder Elfenbein, am untern Ende etwas bauchig, welches in der Zeit

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