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das Kind eines Sclaven ein erworbenes Gut des Herrn deffel "ben ist, und andere Dinge der Art, welche in den Versamms »lungen unserer Rechtsgelehrten abgehandelt werden? Alles dieses scheint mir unschmackhaft, unnütz und unerträglich zu "sein." Man sieht aus dieser Stelle, daß Petrarca bloß aus Nachgiebigkeit gegen seine Familie das Recht studierte.

Als sein Vater und seine Mutter zu Avignon gestorben waren, kehrt' er in diese Stadt zurück, wo er 1327 zu Laura de No bes eine heftige Leidenschaft faßte. Er hatte ein angenehmes Gesicht, lebhafte Augen und eine geistreiche Physiognomie. Sein offenes und edles Betragen erwarb ihm zugleich Liebe und Ach= tung. Laura hatte für diese Gaben der Natur Gefühl, verbarg es aber vor ihm. Da Petrarca über seine Geliebte oder über seine Leidenschaft zu ihr, weder durch seine Verse und seine Beståna digkeit, noch durch sein Nachdenken, etwas gewinnen konnte, unternahm er, sich zu zerstreuen, verschiedene Reisen, und schloß fich endlich zu Vaucluse in ein Landhaus ein. Die Ufer der Quelle zu Vaucluse hallten von den Klagen seiner Liebe wieder.

Er riß sich auf einige Zeit von dem Gegenstande seiner Flamme los, reiste durch Frankreich, Deutschland, Italien, und wurd' überall als ein Mann von ausgezeichneten Verdiensten aufgenom men. Als er nach Vauclüse zurück kam, fand er daselbst, was er wünschte, Einsamkeit, Ruhe und Bücher. Seine Leidenschaft zu Laura folgte ihm. Er besang von neuem die Tugenden und Reitze seiner Geliebten, und die süße Ruhe seiner Einsamkeit, und machte Vauclüse, Laura und sich selbst unsterblich. Sein Name war überall bekannt. Er erhielt au einem und demselben Tage Briefe vom Senat von Rom, vom Könige von Neapel, und vom Kanzler der Universität Paris. Man lud ihn in dem ersten und letzten Orte auf die schmeichelhaftefte Weise ein, zu kommen, und die Dichterkrone zu empfangen. Petrarca zog Rom Paris vor. Er reiste durch Neapel, wo er in Gegenwart des Königs Robert, der ein Richter der Gelehrten, wie ihr Måcen war, ein Eramen von drei Tagen aushielt. Als er zu Rom ans gekommen war, wurd' er den Ostertag 1341 mit Lorbern ges front. Am Morgen dieses Tages verkündigte Trompetenschall diese Art von Feft. Petrarca erschien auf dem Capitol; vor ihm zogen zwölf Jünglinge von 15 Jahren, aus den vornehmsten Fas milien Roms, her. Sie waren in Scharlach gekleidet, und recis tierten Verse von Petrarca. Der Dichter, mit einer Robe bes kleidet, die ihm der König von Neapel geschenkt hatte, zog in

der

der Mitte der ersten Bürger der Stadt, die grûn gekleidet was ren, einher. Darauf kam Orso, Graf von Anguillara, der damahls Senator von Rom war, begleitet von den Vornehm sten aus dem Conseil der Stadt. Als sich dieser auf seinen Platz gesezt hatte, hielt der von einem Herold aufgerufene Petrarca eine kurze Anrede, und rief: Es lebe das Römische Volk! Es lebe der Senat! Gott erhalte sie in Freiheit! Nun ließ er sich vor dem Senator auf ein Knie nieder, der nach einer kurzen Rede einen Lorberkranz von seinem Haupte nahm, und ihn unter den Worten: Die Krone ist die Beloh, nung des Verdienstes, dem Petrarca aufsetzte. Petrarca recitierte nun ein schönes Sonnett auf die Helden Noms, welches sich nicht in seinen Werken befindet. Das Volk bezeigte Feine Freude und seinen Beifall durch Håndeklatschen, und rief zu wiederholten Mahlen: Es lebe das Capitol und der Dichter. Als die Ceremonie auf dem Capitol vorüber war, wurde Petrarca von derselben Begleitung feierlich in die St. Pes terskirche geführt, wo er Gott für die erhaltene Ehre dankte, und feine Krone ablegte, um unter den Weihgeschenken in dem Tempel aufgehangen zu werden. Das Fest wurde durch Ausfertigung eines offenen Briefes beschloffen, worin nach einem sehr schmeichelhaften Eingange gesagt wird, Petrarca habe den Tis tel eines großen Dichters und Geschichtschreibers verdient, man hab ihm zum besondern Zeichen der Eigenschaft "des Dichters eine Lorberkrone auf das Haupt gesetzt, und ihm vermöge der Authoritåt sowohl des Königs Robert, als auch » des Senats und Volkes von Rom, in der poetischen und historischen Kunst, zu Rom und an jedem andern Orte volle Freis heit gegeben, zu lesen, zu disputieren, alte Bücher zu erklä"ren, neue zu schreiben, Gedichte zu machen, und bei allen "öffentlichen Versammlungen nach eigener Wahl eine Lorbers »Buchen oder Myrthenkrone und das Dichterkleid zu tragen." Endlich erklärte man ihn zum Römischen Bürger, und gab ihm alle Freiheiten eines solchen.

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Alle diese Ehrenbezeugen setzten, wie er selbst sagt, seinen Wiss sen nichts hinzu, und vermehrten die Anzahl seiner Neider. Seine Bewunderer wurden aber dadurch nur desto leidenschaftlicher. Alle Fürsten und alle große Männer seiner Zeit beeiferten sich um die Wette, ihm ihre Uchtung zu bezeigen. Die Påpste, die Könige von Frankreich, der Kaiser, die Republik Venedig, gas ben ihm davon verschiedene Beweise. Zu Parma, wo er Archi diaconus war, erfuhr er 1348 den Tod der schönen Laura, ging

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über

über die Alpen zurück, um Vaucluse wieder zu sehen, und um Da diejenige zu beweinen, die ihm diese Einsamkeit lieb gemacht hatte. Nachdem er sich hier einige Zeit seinem Schmerz überlass sen hatte, kehrt' er 1352 nach Italien zurück, um die ihm ehe dem so theuern, jetzt aber unerträglichen Derter aus dem Ges ficht zu verlieren. Er begab sich nach Mailand, wo ihm die Visconti verschiedene Gesandtschaften anvertrauten. den Musen wieder gegeben wurde, lebt' er nach und nach zu Ve• róna, Parma, Venedig und Padua, wo er ein Canonicat hatte: er hatte schon vorher eins zu Lombez und in der Folge ein andes res zu Parma gehabt. Ein Gutsbesizer in der Nachbarschaft von Padua schenkte ihm zu Arqua, ganz nahe bei der genannten Stadt, ein Landhaus, auf welchem er fünf Jahre unter den Freuden der Freundschaft und den Arbeiten der Litteratur zus brachte.

Hier war es, wo er eine Gunst erhielt, um die er vorher ver. gebens angesucht hatte. Seine Familie war während der Streis tigkeiten der Guelfen und Gibellinen aus Toscana vers wiesen und ihrer Güter beraubt worden. Die Florentiner sandten ieht den Boccaccio mit der Bitte an ihn ab, sein Vaters laud mit seiner Gegenwart zu beehren, und sein väterliches Erbe wieder in Empfang zu nehmen; aber es war nicht mehr Zeit, einen so großen Mann zu besißen, Petrarca wollte seine liebe Einsamkeit nicht verlassen, und starb wenige Jahre darauf, 1374 in einem Alter von 70 Jahren, in derselben. Den 18. Juli dies ses Jahres fand man ibn todt in seiner Bibliothek, den Kopf auf ein aufgeschlagenes Buch gestüßt. Sein Leichenbegångniß wurde mit der Gegenwart der vornehmsten Personen beehrt. Man ers richtete ihm vor der Thüre der Kirche zu Arqua ein Mausoleum von weißem Marmor, und grub an einen der vier Pfeiler, welche den Sarcophag tragen, folgendes dem Petrarca zugeschriebenes Distichon :

Inveni requiem: Spes et Fortuna valete!

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Nil mihi vobifcum eft; ludite nunc alios, Seine letzte Krankheit war ein schleichendes Fieber. Die Nas tur gab ihm eine gute Gesundheit, die er durch ein mäßiges Les ben erhielt. Er verband mit den seltensten Lalenten die schätz. barsten Eigenschaften. Er war treu in der Freundschaft, und mitten unter den Verstellungen des Hofes voll Geradheit und Rechtschaffenheit. Er wünschte weder, noch verachtete er die Reichthümer. Leidenschaftlich für den Ruhm, sucht' er ihn

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nicht mit jenem Eifer, welcher an Thorheit gränzt, und sich, ihn zu erlangen, alles und selbst Niederträchtigkeiten erlaubt.

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Er wurde mit Recht für den Wiederhersteller der Wise senschaften und den Vater der guten Italiänischen Dichtkunst gehalten. Er gab sich außerordentliche Mühe, Handschriften von alten Authoren zu suchen und zu erhalten. Man findet in seinen Italianischen Versen jenen schönen Werken der Alten ähnliche Stellen. Seine Sonnetts und Canzoni werden in Italien für Meisterstücke gehalten; aber nach Vola taire (in einem Briefe an die Herausgeber der Gazette Litteraire) ist nicht ein einziges darunter, welches sich den Schöns "heiten des Gefühls näherte, die man so häufig im Racine „und Quinaut findet. Ich möcht sogar behaupten," fährt er fort, daß wir in unserer Sprache eine erstaunliche Menge »Chansons haben, die zårtlicher und ingenidser sind, als die des „Petrarca, und daß wir damit so reichlich versorgt sind, daß "wir es nicht der Mühe werth achten, es uns zum Verdienst ans "zurechnen." Freron, der Sohn, beurtheilt sie nicht so streng, als Voltaire. Wenn man, spricht er, bedenkt, daß Petrarca "zu Anfange des 14. Jahrhunderts schrieb, und in seiner Sprache „kein Muster vor sich hatte, so muß man darüber erstaunen, was "er einzig und allein durch sein Genie leistete. Er war nicht nur der Schöpfer der Italiänischen Dichtkunst, sondern brachte, »sie auch bis auf einen so hohen Grad der Vollkommenheit, daß "die großen Dichter, die sich nach ihm bildeten, ihn wenigstens "in Ansehung des Colorits des Styles und der Grazie des Auss „drucks nicht übertroffen haben. Nicht als ob nicht noch » einige Spuren von der Barbarei seines Jahrhunderts in feinen "Gedichten zu finden wåren: man kann ihm kalte Allegorien, „kindische Wortspiele und übertriebene Metaphern vorwerfen. »Er ist bisweilen ingenids und gesucht, wo er nur`einfach und` "natürlich sein sollte, und setzet oft Wiß an die Stelle des Ges "fühls. Aber diese schwache Flecken werden durch den Adel und "die Reihe der Sprache, durch die Kühnheit der Wendungen und die Neuheit der Ideen und Bilder wieder verwischt. Petrarca » vereiniget den dreifachen Enthusiasmus der Tugend, der Liebe » und der Dichtkunst in sich. Er gab der Zärtlichkeit den Chas „racter der Größe und Würde. Die Alten schilderten die Liebe "als eine Schwachheit; der Liebhaber der Laura stellte sie als eine reine Huldigung dar, welche weit mehr der Tugend als "der Schönheit geleistet wird. Seine Leidenschaft ist edel und »heroisch, `und erhebt die Seele, anstatt sie zu verweichlichen.

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„Die Grazien erscheinen in seinen Versen immer mit Würde: er gab ihnen eine vierte Schwester, die Anftändigkeit. Was Plato dachte, fühlte und drückte Petrarca aus. Er realis " fierte die glänzenden Chimåren, welche die Schüler des Sos „crates über die Natur und die Wirkungen der Liebe verbrei= teten. Der Verfasser der neuen Heloise, der die Gefühle » so gut zu schildern verstand, hat dadurch auf Petrarca die schönste "Lobrede gemacht, daß er ihn nachahute. Mehr als einmahl "drückte sich Juliens Liebhaber aus, wie der Liebhaber der „Laura, und die Echos der Ufer des Sees wiederholten das, »was ihnen die Nymphen von Vauclüse gelehrt hatten. (Année Litteraire, 1779, No. 8.)

Die Triomfi des Petrarca, die nicht so bekannt sind, als seine Canzoni und Sonetti, biethen jedoch Erfindung, glänzende Bils der, edle Gefühle und schöne Verse dar. Alle Werke dieses groBen Mannes wurden 1581 in 4 Foliobänden zu Basel gedruckt. Nach seinen Italiänischen Gedichten sind die Lateinis schen das, was die meiste Aufmerksamkeit der Personen von Geschmack verdient; sie sind aber weit unter den Italiänischen. Alle seine prosaischen Schriften sind außerordentlich langweilig. Die gesuchtesten Ausgaben seiner Italiänischen Gedichte sind: die erste, die 1470 zu Venedig in Folio herauskam, die zu Pas dua, 1472, zu Venedig, Mailand und Rom, 1473 in Folio. Man schäzet auch die Aldinische zu Venedig, die der Junti zu Florenz, der Rouillés zu Lyon, des Gesualdo, 1553 in 4. des Castelvetro, 1582 in 4. die Muratori 171ť wieder auflegen ließ. Aber die beßte ist die zu Venedig, 1756, 2 Th. in 4. und die schönste die zu Paris 1768, 2 Th. in 12. Seine

Vite de i Pontefici Romani ed Imperatori Romani, Firenze 1478 in folio,

find selten.

PETRI (Suffridus), ein Geschichtschreiber, Dichter und Redner, den 15. Juni 1527 zu Leuwarden in Frießland geboren, studierte zu Löwen besonders die Lateinische und Griechische Sprache, ward zu Erfurt Profeffor, Bibliothecar und Secres tair bei dem Cardinal von Granvelle in den Niederlanden, 1571 zu Löwen Doctor des Rechts, 1577 Professor des Rechts zu Edlin, trat nach dem Tode seiner Gattin, 1580, in den geists lichen Stand, erhielt ein Canonicat an der Kirche der Zwölf Apo

stel

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