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S.TY

Volksliedmiszellen. III.

(Schlufs.)

21. Das Landsknechtlied' von Bowitsch und seine Volksliedvorlage.

Von Ludwig Bowitsch (1818-1881), einem österreichischen Dichter (man vgl. über ihn Frz. Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten des 19. Jahrhunderts I5 163 f.), dessen 'Mariensagen' seinen Namen auch weiteren Kreisen bekannt machten, erschien 1861 zu Wien eine Gedicht sammlung, Volkslieder betitelt, welche zum gröfsten Teil eigene Dichtungen enthält. Nur wenige dieser Lieder sind eigentliche Umbildungen vorhandener Volksweisen und lassen das Originale mehr oder minder vollkommen wieder erkennen' (Bowitsch a. a. O. S. III). Der Dichter versuchte nur, den Ton der Volkslieder zu treffen, doch ist ihm dies nicht häufig gelungen, obwohl gesagt werden mufs, dafs die Sammlung auch so sehr hübsche Gedichte enthält. Auf S. 67 f. steht ein Altes Landsknechtlied', das nichts weiter ist als eine Umdichtung des bei L. Uhland (Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder I [1844] 519 ff.) unter Nr. 189 überlieferten Landsknechtliedes, wie nachstehender Vergleich deutlich zeigen

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3. Und wirt mir dann geschofsen
ein flügel von meinem leib,
so darf ichs niemand klagen,
es schadt mir nit ein meit

und nit ein creuz an meinem leib,
das gelt wöll wir vertemmen,
das der Schweizer umb hendschuch
geit.

4. Und wirt mir dann geschofsen
ein schenkel von meinem leib,
so tú ichs nacher kriechen,
es schadt mir nit ein meit:

ein hülzene stelzen ist mir gerecht,
ja e das jar herumbe kumt,
gib ichs ein spitelknecht.

5. Ei wird ichs dann erschossen, erschofsen auf preiter heid,

so tregt man mich auf langen spielsen,
ein grab ist mir bereit;
[521] so schlecht man mir den pumer-
lein pum,
der ist mir neun mal lieber,
denn aller pfaffen geprum.

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Strophe 6 bei Uhland, die von dem Dichter des Liedes, einem Landsknecht, spricht, hat Bowitsch ganz unberücksichtigt gelassen, daher ich sie auch oben wegliefs. Ein Vergleich des Originals und der Nachdichtung zeigt, dafs Bowitsch Str. 1 am freiesten behandelt hat, denn aufser dem Mädchen, das er aber in ganz anderer Art verwendet, ist nur Z. 6 f. geblieben, alles andere ist freie Dichtung. Str. 2 stimmt so ziemlich mit dem Original, erfunden ist nur das Fafs und der Krug; Str. 3 zieht die Strophen 3 und 4 des Originals wegen der Ähnlichkeit des Anfangs in eine zusammen, wobei manches Detail, besonders der Spittelknecht, wegbleibt und dafür ein anderer, das stets Fröhliche ausdrückender Schlufs gesetzt wird. Str. 4 entspricht 80 ziemlich Str. 5 des Originals. Die Bearbeitung ist daher keine allzu freie, denn deutlich lässt sie das Original durchschimmern und bietet auch gar nichts besonders Charakteristisches dem Urbild gegenüber, denn 1 3 f. B. ist aus 14 U. leicht abzuleiten, und 4 3 f. B. ist in 5 3 f. U., wenn auch nicht direkt ausgedrückt, so doch darin enthalten; 2 6 f. B. ist gegenüber 2 6 f. U. nichtssagend, verwischt sogar das Charakteristische, dafs der Landsknecht mit allem, auch mit dem Wasser zufrieden ist.

22. Die wandernde Seele.

Nachfolgendes geistliche Lied, das der Handschrift Nr. 659 des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz entnommen ist, dürfte wohl, wie die meisten anderen Lieder dieser Handschrift, von

P. Jakob Wichner ca. 1850 einem fliegenden Blatte entnommen worden sein, das er im steirischen Paltentale vorfand. Das Lied war bisher aus Niederösterreich in einer 18 strophigen Fassung (Str. 9 zwischen unseren Str. 8 und 9; Str. 18 nach unserer Str. 16) bekannt, die J. Gabler (Geistliche Volkslieder 2[1890] 303 f. Nr. 404) überlieferte. Unsere Fassung zeigt gegenüber der niederösterreichischen manche Abweichungen, so besonders in Str. 1, 5 und 7; in Str. 6 ist bei uns Z. 5 mit Z. 4 zu vertauschen, WOdurch der Sinn deutlicher wird.

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Es gehört: dafs d' dafs du.

[24 a] 6.

Seele.

Ich heifse Christian

Und diesen Namen hab' ich her
Von dem gesalbten Mann,
Von Gott gesalbt zu einem Christ,
Dem Herrn Jesu, welcher ist,
Dem hang ich glaubig an.

7.

Engel.

Noch eines sage mir:

Weil du nach diesem Mann dich
nennst,
Wer gibt den Namen dir?
Hast du dich selbst für so erkennt,
Und dich aus Lieb' nach ihn genennt,
Das zeig' mir noch allhier.

8.

Seele.

Ich hab' bei meiner Tauf'
Der Sünd' und Teufel abgesagt,
Und gleich, so bald darauf
Durch Christi Blut von Sünden rein,
In's ewig Buch geschrieben ein,
Drum eil' ich jetzt hinauf.

9.

Engel.

Weil du ein solcher Mensch nun bist,
Mein lieber, treuer Reisgespan
Und gottgeliebter Christ,

So zeig' mir auch dein Reisgewand
Und was dir not, auch Proviant
Und was dein Wegweis ist.
[24 b] 10.

Seele.

Es ist mein Wanderskleid,

Das ich zu meiner Reis' gebrauch',
Von Christo mir bereit,

Das Kleid des Heils, mein Wester-
hemd, 2

Der Rock, dels sich mein Herz nicht schämt,

Christi Gerechtigkeit.

2 Ein der älteren steir. Sprache geläufiger Ausdruck für Hemd, s. Unger-Khull, Steirischer Wortschatz (1903) S. 630 b.

11. Darnach zu meiner Reis' Brauch' ich das himmlisch' Engelbrod,

Die unverweste Speis',
Des Herrn Christi Leib und Blut,
Das macht mir Schwachen kecken
Mut,

Sakramentalischer Weis'.

12. Mein Wanderstecken ist,
Daran ich niederlehne mich,
Das Kreuz, daran Jesu Christ,
Mein Freund, für mich ermüdet starb
Und mir die ewige Ruh erwarb,
Damit bin ich gerüst.

13. Mein Wegweis und Compass
Ist das helleuchtend Gotteswort,
So zeigt die rechte Strafs;
Recht mich zum gelobten Lande führt
Und mich auf keine Weis' betrügt,
Dem folg' ich bester Mass.

1 Wo.

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Du hast dich wohl bereit
Und tust gar recht und wohl daran,
Dafs du zu dieser Zeit

Aus Sodoma, der losen Welt,
Hast deine Wegfahrt angestellt;
Der Welt End' ist nicht weit.

[25 a 15. Jetzunder will auch ich,
Mein treuer, lieber Reisgespan,
Von mir berichten dich:
Ich bin von Gott zu dir gesandt,
Ein Bot' sonst Raphael genannt,
Dich führ' ich sicherlich.

16. So komm' und fürcht' dich
nicht,
Bald kommen wir in's Vaterland
Vor Gottes Angesicht,

Dann Gott hat dein Gebet erhört
Und dir dort einen Raum beschert,
Da' Gott ist Sonn' und Licht.

23. Ludwig Bowitsch und das Schnaderhüpfel.

In der Volkslieder' (Wien 1861) betitelten Gedichtsammlung des Österreichers Ludwig Bowitsch läfst sich, aufser Anklängen an Volkslieder, nur weniges nachweisen, wo ihm direkt ein Volkslied zum Muster diente, das er dann erweiterte und mit oft ganz rührseligen Zusätzen versah. Direkte Benützung von Vierzeilern zeigen nur zwei Gedichte, nämlich 'Zu dir bin ich gangen' (S. 16 f.) und 'Des Schreiners Braut' (S. 125 f.).

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3 4,

Dieses Gedicht ist, wie ja deutliche Anklänge (Str. 1, 4 3 f., 5) zeigen, hervorgegangen aus den Vierzeilern (ZiskaSchottky, Österreichische Volkslieder [1819] S. 1082 [1844] S. 138):

Zu dia bin i gåñga,

Bai dia håd 's mi g'frait,
Zu dia kimm i nimma,
Da Weg is ma z'waid.

Da Weg is ma z'waid,

Und da Bea'g is ma z'håh!

Zu dia geh-n-i nimma,

Wal i di nimma mă.

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