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27. Der geistliche Vogelgesang.

W. Wackernagel (Voces variae animantium 2 [1869] S. 112 ff.) hat den geistlichen Vogelgesang, dessen ältester Beleg ihm aus 1650 vorlag, eingehend behandelt und den Text kritisch, auf Grund der sieben ihm bekannten Aufzeichnungen, hergestellt. Seit der Zeit ist nicht viel an Literatur dazugekommen. Es wurden zwei Melodien, eine aus 1642 (F. M. Böhme, Altdeutsches Liederbuch [1877] 763 Nr. 655) und eine aus ca. 1650 (Erk-Böhme, Deutscher Liederhort III [1894] 838 f. Nr. 2141) bekannt gemacht, aufserdem auf einen Druck aus 1632 hingewiesen (Böhme 763 Nr. 655 Anm. b.) und ein Bruchstück aus der Schweiz mitgeteilt (L. Tobler, Schweizerische Volkslieder II [1884] 214 f. Nr. 35); man vgl. auch noch W. Seelmann, Jahrbuch des Vereins f. niederdeutsche Sprachforschung XIV (1888) 105 Nr. 17; 115. Aus Steiermark findet sich das Lied in der Handschrift Nr. 659 des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz; es ist wahrscheinlich nach einem fl. Blattdruck aus dem 18. Jahrhundert von P. Jakob Wichner im Paltentale niedergeschrieben worden.

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27. Wer ist euer Koch und Keller, Dafs ihr so wohlgemut? Ihr trinkt kein Muskateller Und habt so freudigs Blut. Wie mag der Mensch lang sorgen, Ihm selber machen bang, Vielleicht heut' oder morgen Hört er's letzt Vogelgsang.

28. Ihr habt kein Feld, kein
Heller Geld,

Nichts, das die Taschen füllt,
Der Dannenbaum ist euer Gezelt,
Trutz dem, der euch was stiehlt!
Der den Storch ruft zu seiner Zeit,
Die Lerch, die Nachtigal,

Der helf' uns all in's Himmelreich
Nach diesem Jammertal.

Ich habe das, was von dem bei Wackernagel kritisch hergestellten Text, der zumeist auf E (Arnim-Brentano, Des Knaben Wunderhorn, hg. von L. Erk, IV [1854] 277 ff.) ruht, abweicht, durch Kursivdruck hervorgehoben. Was die Stellung unseres Liedes zu den anderen Aufzeichnungen betrifft, so ist es von Str. 1-26 beinahe ganz zu E gehörig, was die Abweichungen von W., wo es aber zu E stimmt (9 7f; 84; 11 7; 12 4; 13 7; 14 3; 16 6, 8; 17 7 f.; 18 3,5; 198; 28 6), sowie das Fehlen der Strophen 9, 14, 15, 21, 24 beweisen. Berührungen mit anderen Aufzeichnungen ergeben sich am meisten mit Ch (6 7; 11 8; 184; 23 5; 24 4 f.; 261), P (17; 227) und St (194 und Fehlen der Strophen 16, 22, 25, 37), doch sind dies Aufzeichnungen, die mit E eine Gruppe gegenüber G (Übereinstimmungen 28 7.) und Z (10 1; 11 6; 18 1-3, 6), die wieder zusammengehören, bilden. Die anderen, oben nicht angeführten Varianten (11; 24; 31, 5; 47 f.; 57; 61; 81, 3; 91, 4; 107; 144; 153; 187; 193; 21 2 f, 7; 24 7 f.: 25 3.5; 265), sind entweder ganz unbedeutend, Verschlimmerungen (4 8; 11 7; 24 5), dialektische Wendungen (4 7 f.; 9 4; 21 2) oder auf Rechnung der mündlichen oder schriftlichen Überlieferung zu setzen. Ganz durcheinander sind Str. 27 und 28. 275-8 ist ganz neu, noch nirgends belegt; 27 1-4 40 1-4 W.; 28 1-4 = 39 1-4 W.; 28 5-8 42 5-8 W. Wenn Wackernagel S. 114 vermutet, dafs der Dichter aus dem Schwarzwalde oder Elsafs stammt, so dürften auch zwei alemannische Wortformen unseres Liedes (14 1 Maifsle; 25 Zeifsle) dies bestätigen.

28. Zur Würdigung des Wunderhorns in Schwaben.

H. Hoffmann von Fallersleben (Weimarisches Jahrbuch für deutsche Sprache, Literatur und Kunst II [1855] 261 ff.) hat eine, wenn auch nicht vollständige Zusammenstellung der Urteile über Arnim und Brentanos Sammlung Des Knaben Wunderhorn (Heidelberg 1806-1808) gegeben. Eine zusammenfassende Darstellung über den Einfluss des Wunderhorns auf unsere deutschen Dichter fehlt bis heute noch, obwohl für einige, so Heinrich Heine (R. H. Greinz, Heinrich Heine und das deutsche Volkslied, Leipzig 1894; R. Goetze, Heinrich Heines Buch der Lieder und sein Verhältnis zum deutschen Volkslied, Diss. Halle a. S. 1895; K. Hessel, Kölnische Zeitung vom 22. Februar 1887; E. Elster, Heinrich Heines sämtliche Werke I [1887] Einleitung 30 f., 64 f., 74; 103; Ph. S. Allen, The decennial publications of the university of Chicago VII [1902] 13 f.; V. Pogatschnigg, Grazer Tagespost vom 1. Jänner 1906; A. W. Fischer, Über die volkstümlichen Elemente in den Gedichten Heines, Berlin 1905), Ludwig Uhland (G. Hassenstein, Ludwig Uhland, seine Darstellung der Volksdichtung und das Volkstümliche in seinen Gedichten, Leipzig 1887; L. Fränkel, Uhlands Werke

I [1893] Vorr. 17; 487, 489, 498 ff., 503, 508; II [1893] 127, 209) und Wilhelm Müller (Ph. S. Allen, The journal of German philology II [1898/99] 282 ff.; III [1900/01] 35 ff., 431 ff.; Modern language notes XVI [1901] 73 ff.) eingehende Untersuchungen über den Einfluss des Volksliedes und besonders des Wunderhorns vorliegen. Hauptsächlich ist die schwäbische Dichterschule vom Wunderhorn stark beeinflufst, dessen Benützung aus mehreren Briefstellen (Th. Kerner, Justinus Kerners Briefwechsel mit seinen Freunden, Stuttgart 1897) hervorgeht, die ich hier, nach Dichtern geordnet, anführen will. Justinus Kerner, über dessen Beziehungen zum Wunderhorn noch R. Steig (Euphorion III [1896] 426 ff.) und J. Gaismaier (Zeitschr. f. vgl. Literaturgeschichte, N. F. XIV [1901] 132 ff.) zu vergleichen sind, will im April 1809 das Wunderhorn von Uhland, was aus dessen Antwortschreiben vom 11. April 1809 (I, 38: 'Die Volksromane und das Wunderhorn sind noch nicht von Reutlingen gekommen') hervorgeht; Kerner hat im November 1809 das Wunderhorn auf seinen Reisen mit (Brief aus Wien vom 26. November 1809 an L. Uhland; I, 81: 'Mein Wunderhorn und Reutlingerbuch liefs ich in Freystadt bei Feldzeugmeister v. Wöllwarth in Gedanken'); verlangte am 13. August 1813 sein Wunderhornexemplar, das er 1811 an Schwab (I, 217) und 1813 an Frdr. Haug (I, 361) entlehnt hatte, von Uhland zurück (I, 366: 'Nun bitt' ich euch zum zehntenmale, sendet mir doch: die 2 Teile meines Wunderhorns ...), doch dieser hatte es an F. Weckherlin weiter verliehen (Ubland an Kerner, Stuttgart, 20. Jänner 1814; I, 375: 'Dagegen habe ich mich darin verfehlt, dass ich .... und dass ich öftern Anmahnens unerachtet, Dein Wunderhorn noch immer nicht von Weckherlin zurückerhalten konnte.') und erst im Februar 1814 zurückerhalten (Uhland an Kerner, 10. Februar 1814; I, 380: 'Das Wunderhorn soll diesem Briefe ungesäumt nachfolgen.'). Gustav Schwab bedankt sich in einem am 29. Mai 1811 zu Tübingen geschriebenen Briefe Kerner gegenüber für das Wunderhorn, das ihn sehr erbaue (I, 217: 'Das Wunderhorn habe ich erhalten und danke Ihnen dafür, ich habe mich schon oft daraus erbaut'). Friedrich Haug, den Kerner in seinen 'Reiseschatten' aufs Korn genommen hatte, bearbeitete aus dem Kerner gehörigen Wunderhorn, das ihm wahrscheinlich Uhland lieh, einige Lieder (Uhland an Kerner, Stuttgart, 29. April 1813; I, 361: 'Aus Deinem Wunderhorn bearbeitet gegenwärtig Haug mehrere Lieder, damit ja die Geschichte in den Reiseschatten vollkommen zutreffe.').Über weitere Beziehungen der jungen schwäbischen Romantiker zum Wunderhorn handeln noch R. Steig und H. Grimm (Achim von Arnim und die ihm nahe standen I [1894] 361). Was ihnen das Wunderhorn war, hat Varnhagen von Ense, der selbst längere Zeit in Schwaben weilte, in einem Brief an Justinus Kerner

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