S. 184). Er bittet den Freund, er möge, was in jenen seligen Stunden die schon geeinten Herzen zu noch feurigerem Streben nach den hohen Zielen des Kreuzesbundes entflammt habe, auf immer in treuer Brust hegen. Mit dem Hinweis auf nahe bevorstehende Trennung, aber auch auf den Trost der Erinnerung an das gemeinsam erlebte Schöne schliefst das Gedicht (14, 15, 16, 17), abermals lebhaft anklingend an den freilich weniger gefafst lautenden Schlufs des Reisetagebuches' (bei Behrens S. 186). Juni 1816. 1. Welch süfses Wunder nimmt den Sinn gefangen, 2. Du wolltest dich noch einmal mir erschliefsen Du Morgenroth der Hoffnung mir entspriefsen, ' Himmel, heute vor 8 Tagen trafen wir zu St. Goar ein, lagen am Fenster. Wo wird K. sein? Wie unseelig wären wir, hätten wir nicht den himmlischen Trost der Erinnerung, alles in Nichts versunken, doch die milde Göttin will uns tröstlich die dunkeln Nebelbilder in edler Klarheit vor die Augen stellen und geniessen wir nicht wirklich, solange wir sie schauen, wie wieder unter ihnen, von ihnen befangen? Ankunft zu Giessen um 11 Uhr Morgens. Völliges Ende der Reise. Erwärmt von der Sonne fröhlichster Gefühle dachte ich damals heimzukehren, wie so anders ist es geworden, ein bleicher Mond scheint mir in das blutige Gefild des Herzens, wilde Stürme brausen durch die zerrissenen Saiten der Seele, dass eine tödtliche Nachtmusik herausfährt dürre, welk starren da die Kränze unsers Körner, die ich zu jener fernen Zeit blühend um ihn gewunden: nichts bringt das Verflossene zurück! Als ich gestern auf Schiffenberg war, und die weite Flur wie von Gott verlassen dalag, was musste ich fühlen, als ich an der Wand die Verse las : 'Lebt wohl ihr Berge, ihr geliebten Triften, Ihr traulich stillen Thäler, lebet wohl!' Da muss ich denn ewig zurückkommen auf meine geliebten Zeilen, die wie eine ferne Musik durch das Leben klingen: 'Ich besass es doch einmal, Was so köstlich ist, Dass man doch zu seiner Qual Und so sei es denn: 'Es ist ja unser, mag das stolze Wort Du Glanz der schönsten Spiele dich ergiefsen, 3. Geliebter Karl! aus unserm Bund entsprungen 4. Drum klingt ihr Klänge: denn mit neuem Licht Prangt schon der Sonne Gold im heitern Blauen, Aus allen Knospen neues Leben bricht, Brünnlein spielt lustig durch die grünen Auen, Ein sinnig Blümchen, das, der Demuth Bilde, 5. Es blüht die Zeit, die sülse Zeit der Rosen, 6. Das war die Zeit, als in Natur versunken 7. Das war die seel'ge Zeit, als wir da droben 8. Da ward vom Leben bittrer Tod bezwungen, 9. Wie schön erschlofs sich den geweihten Sinnen, 'Hör', wie der Waldstrom unten braust und schäumt!' 11. Dort strebt ein Felsen drachenkühn empor, Das Auge blickt so freudig in die Gluth: 12. O du des Teutschen Ruhmes hehre Pflanze, 13. Was bist du anders, du erhab'ner Rhein, 14. So hat der Sinn durch deine alte Weise Und Burgen grau, und goldner Sternlein Flimmer, 15. Dort war's, wo kund sich that des Liedes Macht, In Bundes-Flammen zu den Sternen flossen. Und hell im Busen stand des Kreuzes Pracht, 16. O lals es nie verwehn aus deiner Brust, 17. Nein, halt' es ewig lieb, was uns verbunden, Berlin. F. A. Tobler. Kleinere Mitteilungen. Goethe's Lines in Johnson's Dictionary. In Chancellor von Müller's brief record of three hours at Goethe's house on the afternoon of October 27, 1824 occurs the following "Goethe scherzte viel, und schrieb unter anderm in ein passage: 1 englisches Dictionnaire Ottiliens: Dicke Bücher, vieles Wissen, Ach, was werd' ich lernen müssen, Von Müller's memory is the only authority for the verses as reprinted in the Weimar and other editions of Goethe, 2 but last fall when going through the books bequeathed by Goethe's younger grandson Wolf to the Jena University Library, in 1883, I found the very volume itself. 3 It is the first volume of Dr. Samuel Johnson's Dictionary of the English Language (6 ed., London 1785, 2 vols., quarto), on the first blank leaf of which Goethe has written in ink: "Dicke Bücher! vieles Wissen! Ach! Was werd' ich lernen müssen! Mag es doch im Buche seyn! Im Nahmen Otiliens [sic] von Goethe The book bears in several places the autograph of Joseph Charles Mellish, the well known translator and friend of Goethe and Schiller, 1 Goethes Unterhaltungen mit dem Kanzler Friedrich von Müller, hrsg. von C. A. H. Burkhardt, Stuttgart 1870 [1869] p. 93, wrongly dated 23 Oct. In the second edition (1898 p. 159) the date is corrected and the introductory words changed to read: "Launige Einschrift Goethes in Ottiliens englisches Diktionär der Synonymen" - which last statement is not quite correct as will be seen. This passage in the second edition is retained in the third ([1904] in Cotta's "Handbibliothek"). 2 Weimar edition 4, 266: 1891, under the title "Ottilien von Goethe in ein englisches Wörterbuch". I am glad to have an opportunity to thank the Director of the Library, Dr. Brandis, publicly for the liberal manner in which he has granted me free access to the many interesting books under his care. Professor Michels now tells me that he had already seen the autograph verses, but had not looked the matter up. This volume is to form part of the library's exhibit for the Goethe-Gesellschaft on May 26, 1907. |