Слике страница
PDF
ePub

zweiten Index gebotene Analogon verschwinden. Wir sahen oben, dafs beim Auto de D. Duardos sich der Zusatz findet: 'que no tiver censura como foy emendado y visto por mim'. Demnach scheinen wenigstens einzelne Stücke des Gil Vicente von der Zensur verstümmelt und in dieser neuen Gestalt unbeanstandet gedruckt worden zu sein. Gewifs gehörte der Amadis de Gaula auch zu diesen. München. A. L. Stiefel.

Zur Bibliographie des Torres Naharro. Bekanntlich erschienen die Werke des spanischen Dichters Torres Naharro darin seine meisten Dramen unter dem Titel Propaladia zum erstenmal zu Neapel im Jahre 1517 (in folio, lett. goth.) La Barrera y Leirado hat aber in seinem Catálogo S. 722 auf einen in der öffentlichen Bibliothek zu Oporto befindlichen Sammelband hingewiesen, in welchem sich die undatierte und dem Kardinal Carvajal Naharros Gönner gewidmete Einzelausgabe der Comedia Tinelaria (in 4° letera it. 18 hojas inclusa la portada, sin lugar ni año) befindet, die nach Ansicht des Bibliographen noch vor 1517 erschienen ist.

Diese Entdeckung, welche übrigens nicht La Barrera, sondern Gayangos gebührt, hatte mich längst auf die Vermutung gebracht, dafs noch andere Dramen des Dichters in Einzeldrucken vor 1517, d. h. vor Erscheinen der Gesamtausgabe seiner Werke, herausgekommen seien, eine Vermutung, die heute durch einen Fund Bestätigung erfährt.

Im Besitze der Antiquariatsbuchhandlung von Ludwig Rosenthal dahier und in ihrem Katalog 126 Livres en langue espagnole, sub Nr. 435 verzeichnet, ist ein gänzlich unbekannter Einzeldruck einer zweiten Comedia des Torres Naharro, der auf 1000 Mark gewertet ist. Durch die Freundlichkeit der Buchhandlung bin ich in der Lage, eine Beschreibung des seltenen Druckes folgen zu lassen: 1 Comedia Soldadescha compuesta

por Bartholome de torres
Naharro

Diese Worte bilden den obersten Teil des Titelblattes, dessen übriger Teil durch einen Holzschnitt mit fünf Figuren ausgefüllt wird. Über der einen links steht das Wort Capitã, über der zweiten Guzmā; dann folgen nach rechts noch drei andere Soldatengestalten, von der letzten ist nur der Kopf sichtbar.

Auf der Rückseite beginnt der Text (Antiqua) in Doppelkolumnendruck, zehn Blätter im ganzen, ungezählt, in 4o mit Signaturen A14 bis C2.

1 Wofür ich auch an dieser Stelle Herrn L. Rosenthal meinen Dank ausspreche.

Dedikation, Drucker, Ort und überhaupt weitere Angaben fehlen. Nach Papier und Typen zu schliefsen gehört aber auch dieser Druck der Zeit vor 1517 an.

Ich gedenke demnächst über das Verhältnis des Textes dieser Ausgabe zu dem in der Gesamtausgabe, d. h. in der Propaladia, zu berichten. Inzwischen gebe ich der Hoffnung Raum, dafs weitere Nachforschungen, besonders in Italien, noch andere Separatausgaben der Stücke Naharros zutage fördern mögen.

München.

Arthur Ludwig Stiefel.

Zu Paul-Louis Couriers Briefen.

Sainte-Beuve stellt es in seinem Artikel über Paul-Louis Courier (Causeries du lundi 6, 264) als ungewifs hin, ob Courier für die Herausgabe seiner Briefe sich diese von seinen Korrespondenten eingefordert hat, oder ob er seine eigenen Konzepte benutzte.

Dafs letzteres der Fall ist, scheint mir unzweifelhaft zu sein, nachdem H. Omont in der Revue d'histoire littéraire de la France 1899 (S. 267-271) einen Brief Couriers an Sainte-Croix vom 2. Oktober 1806 veröffentlicht hat, den er den Schätzen der Pariser Nationalbibliothek (Manuscrit 51. fonds fr. des nouv. acquis.) entnahm. Dieser Brief ist, abgesehen von einigen Auslassungen und einigen bedeutsamen Zusätzen, fast wörtlich übereinstimmend mit einem Briefe vom 12. September 1806 der von Courier selbst herausgegebenen, und er ist ebenfalls an Sainte-Croix gerichtet. Der in die Sammlung aufgenommene Brief ist das wie ich glaube, stark veränderte Konzept Couriers; der in der Bibliothèque nationale befindliche ist der wirklich abgesandte Brief. Obwohl Omont die Übereinstimmung so vieler Stellen angemerkt hat, hat er erstaunlicherweise dies Verhältnis der beiden Briefe zueinander nicht erkannt. Er macht uns die ungeheuerliche Zumutung, zu glauben, dafs Courier innerhalb dreier Wochen zweimal beinahe denselben Brief an dieselbe Adresse gerichtet habe.

Auch aus einem anderen Grunde scheint es mir sicher zu sein, dafs Courier sich die Konzepte seiner Briefe behalten hatte: es finden sich nämlich Stellen wörtlich wiederholt in Briefen, die an verschiedene Personen gerichtet sind, und die ihrem Datum nach mehr oder weniger weit auseinanderliegen. Ich führe drei Beispiele an. 1) 12. September 1806 an Sainte-Croix und 18. Oktober 1806 an Leduc: 'Ils nous échappent aisément, mais non pas nous à eux'. 2) 9. Mai 1810 an Lamberti und 4. Juni 1810 an Clavier: 'Mais le bibliothécaire est un certain Furia qui ne me peut pardonner d'avoir fait cette trouvaille dans un manuscrit que lui-même a eu longtemps entre les mains et dont il a publié différents extraits; et voilà la rage.' 3) 25. August 1809 an Herrn und Frau Thomassin und 30. August 1809 an Herrn und Frau Clavier (in beiden Briefen spricht er von seinem Aufenthalt am Zürcher See): 'Je regardais les eaux du lac transparentes

comme le cristal, celles de la Limate en sortent et vont se jeter dans le Rhin. Vous voyez, comme mes pensées, en suivant l'onde fugitive, arrivaient doucement à vous.' (Statt der letzten vier Worte steht im zweiten Briefe: allaient par le Rhin à la Roër.) — Ich will auch nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dafs Courier in seinem ersten Pamphlet, der Lettre à Renouard, selbst auf diese Gewohnheit, ein Konzept zu entwerfen und aufzubewahren, hinweist, wenn er sagt: 'J'ai gardé la minute d'une lettre que j'écrivis à ce sujet à M. Chaban.'

Besäfsen wir eine Reihe von solchen Originalbriefen Couriers es ist ja leicht möglich, dafs sie auftauchen, etwa aus dem Nachlafs von Clavier, Boissonnade oder Sylvestre de Sacy, so würde ein Vergleich mit den zum Druck bestimmten Briefen bei einem solchen Künstler des Stils wie Courier interessant sein, da sich wegen der Änderungen, die er vorgenommen hat, seine stilistische Arbeitsweise unschwer beobachten liefse. Wir würden genauer das Verfahren beobachten können, von dem er seiner Frau in einem Briefe vom November 1821 Mitteilung macht, indem er schreibt: 'J'ai heureusement donné quelques touches imperceptibles à ma lettre à Renouard, qui, sans y rien changer, raniment quelques endroits, mettent des liaisons qui manquaient. Je suis assez content de cela.'

[ocr errors]

Da man aber nicht annehmen darf, dafs Courier mechanisch den Entwurf eines Briefes abschrieb, sondern vielmehr während des Niederschreibens zuweilen änderte, so wäre bei einer Verschiedenheit zwischen gedrucktem und geschriebenem Brief häufig die Frage zu entscheiden, welche von beiden Fassungen im Konzept stand. Diese Frage könnte vielleicht durch Vergleichungen vieler solcher 'Briefpaare' gelöst werden, bei den beiden vorliegenden jedenfalls nicht immer. Z. B. heifst es in dem Originalbrief: 'tous les marins se jetèrent à l'eau et gagnèrent la côte en nageant'; in dem von Courier selbst herausgegebenen: 'tous mes rameurs se jetèrent à l'eau et se sauvèrent à terre.' In welcher von beiden Fassungen liegt eine Änderung des Konzepts vor?

Mit ziemlicher Bestimmtheit können wir uns in einem anderen Fall ausdrücken. Wenn in der Briefsammlung Couriers steht: 'Moi qui vous parle, Monsieur, je suis tombé entre leurs mains', dagegen in dem Brief der Bibl. nat. statt parle 'écris' geschrieben ist, so ist anzunehmen, dafs 'parle' im Konzept stand und bei der Drucklegung stehen blieb, und 'écris' eine Verbesserung ist, die Courier während des Abschreibens vornahm.

In einer dritten Stelle, die ich noch anführen möchte, glaube ich in der Fassung des von Courier herausgegebenen Briefes eine für ihn charakteristische Änderung des Konzepts zu sehen. In dem wirklich abgesandten Briefe heifst es: 'Quoi qu'il en soit, vous, Monsieur, si vous voulez casus cognoscere nostros, ne vous en fiez point aux gazettes, mais à ce que je vais vous dire, c'est l'histoire de la grande Grèce pendant ces trois derniers mois.' In der Briefsammlung

ist der Gedanke, dafs die Zeitungen in ihren Kriegsberichten ein falsches Bild von den Ereignissen geben, erweitert zu dem Ausdruck der Geringschätzung für alles, was man 'Geschichte' nennt. Dort heifst es: Quoi qu'il en soit, Monsieur, si l'histoire de la grande Grèce durant ces trois derniers mois a pour vous quelque intérêt, je vous envoie mon journal'. In diesem Tagebuche habe er alle schrecklichen und possenhaften Ereignisse aufgezeichnet, deren Zeuge er gewesen sei. Dann fährt er fort: 'Si les traits ainsi raccourcis de ces exécrables farces ne vous inspirent que du dégoût, je n'en serai pas surpris. Cela peut piquer un instant la curiosité de ceux qui connaissent les acteurs. Les autres n'y voient que la honte de l'espèce humaine. C'est là néanmoins l'histoire, dépouillée de ses ornements. Voilà les caneras qu'ont brodés les Hérodote et les Thucydide. Pour moi, m'est avis que cet enchaînement de sottises et d'atrocités qu'on appelle histoire ne mérite guère l'attention d'un homme sensé. Plutarque, avec

L'air d'homme sage

Et cette large barbe au milieu du visage,'

me fait pitié de nous venir prôner tous ces donneurs de batailles dont le mérite est d'avoir joint leurs noms aux événements qu'amenait le cours des choses.'

Schon der Umstand, dafs diese letztere Fassung so sorgfältig ausgefeilt ist, spricht dafür, dafs wir es mit einer für den Druck bestimmten Änderung des Konzepts zu tun haben; die ursprüngliche Vorlage wird dann wohl die kurze Stelle gewesen sein, die der Brief der Bibl. nat. statt jener längeren Ausführung enthält. Dafs diese Äufserung der Geringschätzung gegenüber den Taten der 'Schlachtenlieferer', deren einziges Verdienst nur darin bestände, dafs sie ihren Namen mit den ohne ihr Zutun eingetretenen Ereignissen verknüpfen, eine spätere Einschiebung ist, wird für uns durch folgende Erwägung zur Gewissheit. Die Sammlung der hundert Briefe' schlofs Courier am 13. März 1812 ab; in einer seiner geistreichsten kleinen Abhandlungen aber, die er in demselben Monat desselben Jahres schrieb, wenn er sie auch weit später erst herausgab, in der Conversation chez la comtesse d'Albany à Naples, le 2 mars 1812, finden wir in mannigfacher Abwandlung denselben Gedanken wie in der von mir als Einschiebung charakterisierten Stelle ausgedrückt. Ich führe einige Sätze aus der Conversation dafür an. 'La moitié des gens qui se battent sont vainqueurs et grands guerriers. De deux généraux opposés l'un battra l'autre, et sera grand; c'est l'affaire d'une heure.' 'Tous sont d'étoffe à faire des héros, et la fortune manque à plusieurs, le mérite à aucun.' 'Il y a un grand général partout où l'on se bat.' Sogar der Ausdruck 'donneur de batailles' kommt hier vor: 'Aussi était-il (César) autre chose qu'un donneur de batailles.'

Wenn uns ein glücklicher Zufall noch mehrere Originalbriefe

1 Mol., Tartuffe II, 2.

Couriers beschert, so werden wir jedenfalls solche späteren Einschiebungen erkennen und damit auch die Ideen genauer bezeichnen, auf deren Ausdruck Courier besonderen Wert legte.

Charlottenburg-Berlin.

'Ceci tuera cela'.

Felix Rosenberg.

Cette phrase lapidaire jouit, comme on sait, d'une certaine vogue: elle a atteint sans trop pâtir l'âge exact de quinze lustres (1831-1906). Ceci tuera cela devint, il y a un demi-siècle, le titre d'un sonnet de Maxime Du Camp, qui prophétisait la destruction de l'échafaud et de la guerre par un frêle outil, la plume'. Et les trois mots fatidiques, 'passés en proverbe', ont pris place dans le Manuel de la conversation de Roger Alexandre. Si la dernière édition des Geflügelte Worte de Büchmann ne leur a pas fait l'honneur accordé aux documents humains 3 d'Edmond de Goncourt, c'est apparemment que le roman historique des disciples français de Walter Scott n'égale point, en Allemagne, la vogue du roman naturaliste.

On se rappelle la scène qui a donné le titre Ceci tuera cela au chapitre II du livre cinquième de Notre-Dame de Paris. Louis XI visite, incognito, avec son médecin Jacques Coictier, l'archidiacre Claude Frollo dans sa cellule; et, nouveau Wagner, il interroge le nouveau Faust et l'interrompt:

«1

Pasquedieu! qu'est-ce que c'est donc que vos livres ?

«1 En voici un, dit l'archidiacre.

«Et, ouvrant la fenêtre de la cellule, il désigna du doigt l'immense église de Notre-Dame ...

«L'archidiacre considéra quelque temps en silence le gigantesque édifice, puis étendant avec un soupir sa main droite vers le livre imprimé qui était ouvert sur sa table et sa main gauche vers NotreDame, et promenant un triste regard du livre à l'église:

[ocr errors]

Hélas! dit-il, ceci tuera cela.

«Coictier, qui s'était approché du livre avec empressement, ne put s'empêcher de s'écrier: Hé mais! qu'y a-t-il donc de si redou

1 Ce sonnet de l'auteur des Chants modernes (1855) et des Convictions (1858) a été reproduit dans l'Anthologie des poètes français du XIXe siècle, Alphonse Lemerre, t. II [1892], p. 141.

2 2e éd., Paris, Bouillon, 1892, p. 399; 3o éd. 1897.

3 La 22e éd. (1905) de Büchmann enregistre cette formule, dans laquelle E. de Goncourt voulait enfermer la définition du réalisme: 'Cette expression très blaguée dans le moment [1882], j'en réclame la paternité, la regardant, cette expression, comme la formule définissant le mieux et le plus significativement le mode nouveau de travail de l'école qui a succédé au romantisme: l'école du document humain' (La Faustin, préf., p. II). Peut-être trouverait-on aussi bien dans l'épisode 'Ceci tuera cela' une caractéristique du roman historique français aux environs de 1830.

4 Livre V, chap. I (Abbas beati Martini), fin — éd. ne varietur, Hetzel,

I, p. 200.

« ПретходнаНастави »