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E. E. P. V, 295).

Aus englischen Mundarten wäre hierher zu stellen swoom 'a swoon, a fainting fit, to swoon' in Lancashire (Taylor); vgl. die übliche Erklärung für Pilgrim (Pauls Grdr. 12, 377).

Svarabhakti. Wenn in Prembroke (Ellis' D. 2) neben srivelled 'shrivel', šorimp 'shrimp' und sorub 'shrub' stehen, so ist wohl sr als das regelrechte aufzufassen, sor- dagegen als Lautsubstitution für shr-. In ähnlicher Weise wurde niederdeutsches oder niederländisches snau, snaauw (die Schnaue, ein kleines Seeschiff) im Französischen zu senau, germ. hr-` im Italienischen und Französischen zu har- (vgl. ital. aringo< hring, frz. harousse =hros); die Lautgruppe sm, die dem Hessischen fremd ist, wurde zu sam in rosamarai' Rosmarein'.

Reziproke Metathese. Weitere Beispiele hat inzwischen O. Ritter, Archiv CXVII, 149, beigebracht. Dem mundartlichen remon< venom (schon bei Pegge, Anecdotes of the English Language2 1814, S. 61 als Londinismus mit dem Zusatz 'by metathesis') wäre anzufügen ramson ransom in der älteren Sprache, N. E. D.; vgl. auch den Ortsnamen Raimən neben Rainam Reinheim (bei Darmstadt). Der eben erwähnte Pegge verzeichnet unter seinen Londinisms S. 59 auch progidy, for prodigy. conrel 'colonel' aus coronel bei Rofs, Holderness Gloss. (E. D. S. 1877) S. 13, mag an corporal, general angeglichen sein.

Labiale. Für Schwund des w vor u, den Grüning behandelt, gibt Wright, E. D. G. § 236 und 238, jetzt Material. Darin ist u. a. beachtenswert mundartliches sup für swoop. Koeppel, Spelling-Pronunciations, sagt von swoop: 'Dafs eine dem Gesetz des w-Schwundes genügende Aussprache *sup vorhanden war, dürfen wir wohl nicht bezweifeln.' Diese Aussprache wird von Walker 1791 bezeugt, aber nicht gebilligt (unter swoon). Und frühneuenglisch begegnet auch die Schreibung soop, vgl. A. Schmidt, Shakespeare-Lexikon.

Für die Gesetze der Auslautsverhärtung ist zu beachten -p aus -b nach m in comb, dumb in Lancashire; vgl. F. E. Taylor, Foll:speech of South Lancashire, Manchester 1901. Die in den Grammatiken von Hargreaves und Schilling dargestellten Lancashire-Dialekte haben solche Formen nicht.

Die Vertauschung von of und on kann ganz wohl zum Teil auch auf lautlichen Grüuden beruhen (S. 38).

Dentale. Ihre Geschichte ist noch reich an Problemen. Gegen die Ansicht, dafs in both d unter dem Einfluss des Schriftbildes zu þ geworden sei (S. 58), erheben sich Bedenken (vgl. meine Untersuchungen S. 72). E. Ek wall hat kürzlich einen ansprechenden, auf breiter Grundlage aufgebauten Erklärungsversuch vorgetragen: Zur Geschichte der stimmhaften interdentalen Spirans im Englischen, in: Lunds Universitets Arsskrift, Band 40 (1996), Afdeln. 1, Nr. 5. Auch die Verschiebungen von d > đ und dd sind noch nicht vollständig aufgehellt (S. 63 f.). Schwierig sind die Fälle mit rd für rd (S. 65). further ist wegen des folgenden r zu streichen. bed für bathe ist nach Wright, Grammar of the Dialect of Windhill § 308, von wade beeinflusst.

Zur Frage nach dem Verlust des Stimmtons eines d im Auslaut (-d>-t) macht jetzt Wright, E. D. G. § 303, die beachtenswerte Beobachtung, dafs die Erscheinung in den östlichen und südöstlichen Grafschaften nicht vorzukommen scheine. In der Schriftsprache sind bekanntlich kaum Spuren von diesem Lautwandel zu entdecken (vgl. holt, N. E. D.).

Zu dagidor 'together' (S. 43) vgl. Wright, E. D. G. § 372. Im Hessischen erscheint für dsəsōmə 'zusammen' gelegentlich desōmə; zuletzt: dǝlest (der letzte, er kommt der letzte) = zusammen: dəsōmə.

Die Erklärung von bak 'that' (S. 51) halte ich für richtig; ich erkläre diese Form auch als Kontamination von bat + pik (= pilk) [vgl. Smith, De recta et emendata Linguæ Anglica Scriptione, 1568, S. 38: dik

man 'ille', lingua Mesosaxonum, dilk man, lingua Transtrentanorum]. Eine Kontamination liegt nach meiner Ansicht auch vor in dem von Wright, E. D. G. § 258 erwähnten tin (till + than), vgl. die Begründung Archiv CXIV, 59; auch in bidat 'without' =béent (butan) + without in D. 241 (Ellis, E. E. P. V, 377).

Zur Beurteilung von nd > n und nts > ns (S. 82 f.) beachte jetzt Wright, E. D. G. § 342 und 352, sowie K. G. Schilling, A Grammar of the Dialect of Oldham (Lancashire), Giefsener Diss. 1906, 92 und 93. Nicht so einfach, wie Verf. S. 80 zu glauben scheint, ist fes neben feš, fets (fetch) zu deuten.

Grofse Vorsicht ist nötig bei Heranziehung des Dialektes der Shetland- und Orkney-Inseln. Man mufs immer im Auge behalten, dafs das Englische auf diesen Inseln nicht bodenständig ist. Wilhelm Horn.

Gielsen.

Paul Stapfer, Victor Hugo à Guernesey. Souvenirs personnels. Ouvrage orné de nombreuses reproductions de photographies inédites et de fac-simile d'autographes. Paris, Société française d'imprimerie et de librairie, 1905. I, 247 S. 8.

Paul Chenays Buch: V. H. à Guernesey, souvenirs de son beau-frère, 1902, macht Stapfers Arbeit nicht überflüssig. Der Verfasser, der schon mehrmals über V. H. geschrieben hat [Victor Hugo, in der Bibliothèque universelle et Revue suisse, année 1886, t. XXX; Victor Hugo à Houteville House, ebenda t. XXXI; Racine et Victor Hugo, P. 5 éd. 1895; Victor Hugo et la grande poésie satirique en France, 1901; Victor Hugo étudié par un poète (Journ. des débats pol. et litt., 19 fév. 1905)], erzählt uns die Beziehungen, welche er während seines Aufenthaltes auf der Insel Guernesey mit V. H. in den letzten drei Monaten des Jahres 1866 bis in die ersten Monate des Jahres 1869 hatte. Diese Aufzeichnungen, welche jetzt in Buchform vor uns liegen, erschienen in der Revue de Paris.

Einzelne Stellen des lesenswerten Buches seien hier mitgeteilt. Für die Literaturgeschichte ist wohl diese Aufserung Hugos von Bedeutung: 'Weder Goethe noch ein anderer deutscher Dichter haben ihren dramatischen Personen Wirklichkeit gegeben. Die deutschen Musiker dagegen bieten uns kräftigere Gestalten als Goethe und Schiller.' Kannte H. so eingehend die Dramen unserer beiden Meister, um dieses Urteil fällen zu können? H. ist eine stolze Dichternatur; in ein Gespräch mit St. flocht er ein: 'Man beschuldigt mich, stolz zu sein. Das ist wahr. Mein Stolz gibt mir Kraft.' Dieses Selbstgefühl zeigt sich im Beurteilen der Dichter (vgl. dazu Rossé, Les théories littéraires de Victor Hugo, Bern, Diss. 1903, 105-111). In Racine erblickt H. einen Dichter dritter Ordnung, kaum Campistron überlegen. H. gibt sich auch damit nicht zufrieden, dafs Racine nur ein grofser Dichter seiner Zeit war. Wenn er ein wahres Genie gewesen wäre, so stünde er über seiner Zeit. H. will nichts davon wissen, den Dichter aus seiner Zeit heraus zu beurteilen. In Boileau aber verehrt H. den grofsen Dichter.

V. H. mit Shakespeare und Racine zu vergleichen, ist nicht neu. Stapfer führt diesen Vergleich aus und entwickelt das Wesen der dramatischen Kunst H.s; er vergleicht H. mehr mit Corneille als mit Racine wegen der Gröfse seiner Helden, deren Sprache und Handlungen die Natur übertreffen. Diesen Riesen der Dramen eine bestimmte Lokalfarbe, ein malerisches Kostüm gegeben zu haben, das stellt Stapfer als besonderes Verdienst H.s hin. Schon in seinem Victor Hugo et la grande poésie satirique 64 kennzeichnet Stapfer treffend die Burggrafen: Tous ses héros sont dignes de figurer dans le cercle colossal de ces vieux convives des Burgraves, assis autour d'un boeuf entier posé sur un plat d'or ...'

H. meint, Shakespeare sei deshalb grofs geworden, weil er zum Menschlichen das Übermenschliche fügt. Jeder wahrhafte Dichter soll Typen erfinden, und es ist das Wesentliche dieser Typen, übernatürlich zu sein (vgl. meine Arbeit: Die Typen der Helden und Heldinnen in den Dramen Victor Hugos, Realschulprogr. Prag 1905, 19-21). Bei aller Anerkennung für den englischen Dichter sieht er auch an ihm Mängel (S. 166).

H. liebt es, einen Dichter mit einem anderen Geistes verwandten zu vergleichen. Musset ist für ihn der 'poète charmant, léger et délicat, er zieht ihn Béranger vor, doch sei er geringer als Lamartine (S. 127). Zu hoch schätzt Stapfer den Wert der Hernani-Aufführung ein. die im Januar 1868 auf Guernesey stattfand, und welcher der Dichter beiwohnte. Eine der wertvollsten Mitteilungen ist wohl die Fabel von der Hummel (S. 157); Stapfer glaubt nicht an ein ausgebildetes, philosophisches System des Dichters.

So viel vom Inhalt des Buches. Die Mitteilungen Stapfers ins richtige Licht zu stellen, wird die Aufgabe einer genauen Untersuchung sein. Einige Bemerkungen seien mir noch gestattet. Nach dem Titel des Buches wäre zu erwarten gewesen, dafs der Verf. nur von seinem Verhältnisse zu V. H. sprechen würde. Doch dem ist nicht so. Wir haben es eigentlich mit zwei Büchern zu tun: das erste entspricht dem Titel, das zweite schildert Erlebnisse des Verfassers, die in keinem Bezuge zu V. H. stehen.

Wie alle Tagebuchaufzeichnungen über das Leben eines grofsen Dichters, werden auch Stapfers Berichte von der Fachliteratur nicht übergangen werden können; doch ist beim Benützen dieses Werkes als literarischer Quelle ebenso zur Vorsicht zu mahnen, wie dies von Victor Hugo raconté gilt; denn dafs man den Verf. von einer gut gemeinten Anhänglichkeit an den Dichter nicht freisprechen kann, beweist neben vielen anderen Stellen die folgende aus des Verfassers Nachruf auf Victor Hugo (S. 242): Parmi tout ce que le monde actuel peut compter de grands hommes, à l'étranger comme en France, la personne de Victor Hugo occupait non seulement une place très illustre, mais la plus belle et la plus brillante.' Prag. Willibald Kammel.

Rydberg, G., Zur Geschichte des französischen ǝ. II, 5: Monosyllaba im Französischen, demonstrative Composita, Relativa, Konjunktionen, Adverbien. Upsala, Almqvist ok Wiksell, 1907. S. 755-1999. Die erste Stelle dieses den Schlufs des ersten Bandes bildenden Heftes nimmt die Entwicklung von ecce-hoc ein. Die Geschichte dieses Wörtchens ist sehr verwickelt. Im Lateinischen haben wir hoce, also im Romanischen kurzen, offenen Vokal zu erwarten, wenn es betont, geschlossenen, wenn es tonlos ist. Dafs aus hoce in Proklise vor bestimmten Konsonanten o entstehen musste, ist klar, und dafs dieses o dann verallgemeinert wurde, zeigen die von Rydberg 220 angeführten Schreibungen und das afr. je, wo die Betonung des o, wie sie auch Foerster Zs. II 171 annimmt, beispielsweise durch den Gegensatz von selbständigem jou und óje im Aucassin gesichert ist. Durchaus betont ist natürlich eccehoc, und betont bleibt es als afr. çou, wo es ja sogar in cou'st ein enklitisches Wort trägt. Dieses çou kann aber nicht ein ecce hoc voraussetzen, wie senuec, aruec, poruec deutlich zeigen. Die Rollen scheinen hier auf den ersten Blick vertauscht zu sein. Der Abl. höc hatte im Lat. ō, also sine hōc, ab hoc,' pro hōc, woraus man *senouc usw. erwarten sollte. Es mufs

So für avec E. Richter, 4b im Romanischen S. 103. E. Herzog und dessen mündliche Mitteilung als Eigenbau verwertend Mohl (Bausteine S. 61 ff.) gehen

also in lateinischer Zeit, da der Akkusativ allgemeiner Präpositionalis wurde, sine hoc usw. durch sine hoc/c) usw. ersetzt worden sein. Später ist, wie Rydberg wohl mit Recht annimmt, nach dem tonlosen ho(c) das betonte ecceho(c) zu ecceho(c) umgestaltet worden, woraus cou und daraus, wie es scheint in gröfserem Umfange als dem sonstigen Wandel_von ou zu eu, weiter ceu wurde. Diese letztere, aus dem Yvain bekannte Form ist, wo sie auf weitem Gebiete in Urkunden sich findet, teils als cel, teils als Schreibung für ce aufgefafst worden, doch zeigt Rydberg, dafs beide Auffassungen unmöglich sind. Das zum Teil neben ceu stehende çou wird von ihm als schwächertonig, namentlich als antiverbal bezeichnet; ich möchte ceu eher Pausaform nennen, cou interne Form, da z. B. ço in ço'st zumeist ja volltonig ist, aber vor mehrfacher Konsonanz keinen Diphthongen entwickeln kann. Sieht man von diesem ceu ab, so hat çou sich frühzeitig an jou angeschlossen und ist mit diesem gleiche Wege gegangen.

Es folgt sodann die Untersuchung vom Übergang des cest cet zu ce, wieder mit recht bemerkenswerten Unterscheidungen der verschiedenen dialektischen Entwicklungen, dem Nachweis der Aussprache ce bis nach dem 14. Jahrhundert und des Eintretens des neutralen ceou bzw. dessen Fortsetzer an Stelle von ce, ein Eintritt, der im heutigen ce für cest seinen deutlichsten Ausdruck findet. Ich will dem nicht direkt widersprechen, wenn mir auch agn. ceo mercredi u. dgl. wegen des speziellen Charakters des Agn. nicht eine ganz mafsgebende Parallele zu sein scheint; ich will aber doch darauf hinweisen, dafs das Verhältnis von la zu les das Eintreten von ca statt ce zu ces sehr wesentlich erleichtert, wenn nicht geradezu bedingt hat.

Für die Textkritik und Textlokalisierung wichtig ist der nächste Abschnitt, der zeigt, auf wie weitem Gebiete das zunächst in der Verbindung sili entstandene se sich allgemeiner Verbreitung erfreut und si fast verdrängt hat. Weiter wird nachgewiesen, dafs neben hochbetontem non, das dem ganzen Gebiete angehört, halbbetontes non im Nord- und Südosten, nen im Westen, Zentrum und Lothringischen, ne im Südostfranzösischen ohne Rücksicht auf den Anlaut des folgenden Wortes unter bestimmten syntaktischen Bedingungen auftritt. Unaufgeklärt bleibt dabei die Vokaländerung. Ist nen im Pikardischen, wo wir auch men, ten, sen haben, ganz in der Ordnung, so fällt es dagegen in anderen Gegenden auf, und man kommt doch nicht anders durch, als mit der Annahme, dafs trotz der Halbbetonung, die die vollere, -n bewahrende Gestalt hielt, die syntaktische Schwäche die Reduktion des Vokals nach sich zog. Lautet die volle Tieftonform von non na, so ist nec dagegen zunächst, namentlich im Norden noch als ne zu lesen, und dieses ne, das vor Vokalen nicht elidiert wird, hat sich dann in der vorvokalischen Stellung zu ni verändert. Aber, und das ist wieder eines der interessanten Resultate der sorgfältigen Untersuchung, das ni des Zentrums, das schliesslich allein herrschend ward, kann damit nicht zusammenhängen, da es wesentlich später, und zwar als Fortsetzer einer weitgehenden Elisionsperiode, auftritt, auch keineswegs zunächst vorvokalisch erscheint; es ist vielmehr, wie das das ältere se verdrängende si, als mifsverstandene Auflösung von dem sehr häufigen n'il, n'y aufzufassen.

Das Verhältnis von que auch als Nom. Mask. zu qui betrifft mehr die Formenlehre; die Betrachtung von que als Präpositionalis, was ja bekannt, aber ungenau als 'altfranzösisch' bezeichnet wurde, führt wieder

von ad hoc aus, womit die o-Frage freilich gelöst wäre, da hier der Acc. hoc zugrunde liegt. Es fehlt aber für diese Deutung noch der durch spätlateinischen Sprachgebrauch gestützte Nachweis der erforderlichen Bedeutungsentwicklung.

zu genauen Dialektabgrenzungen und zum Nachweis, dafs die Betonungsverhältnisse in den einzelnen Mundarten sehr verschieden waren.

Mancherlei Neues enthält endlich der letzte Abschnitt über que. Einmal die Beobachtung, dafs, wo que und se vor einem vollbetonten Worte stehen, keine Elision stattfindet, also mes gard bien que une n'en faille neben qu'une seule, oder se une foix wenn ein Mal' neben s'une foix 'wenn einmal' u. dgl., was für das volle und richtige Verständnis altfranzösischer Redeweise nicht unwichtig ist; sodann dafs die älteste vorvokalische Form nicht qued ist, sondern quet, d. h. also, dafs et mafsgebend gewesen ist und somit aus dem Auslaut kein Argument für die Entstehung des que gewonnen werden kann.

Die alten Griechen haben in ziemlich weitem Umfange den Satzakzent zum graphischen Ausdruck gebracht, die Römer und die modernen, in ihrer Schrift ja zunächst von den Römern abhängigen Völker haben es fast ganz versäumt. Für das Altfranzösische hat Rydberg die Aufgabe mit einem gewaltigen Aufgebot von Arbeit, Beobachtung und Scharfsinn gelöst, und es wäre wohl nicht uninteressant, wenn in Zukunft bei Ausgaben diese Satzakzente auszudrücken versucht würde: es käme dadurch der heutige Leser viel mehr in die Lage, die Sprache so auf sich wirken zu lassen, die feinen Differenzen so zu empfinden wie der mittelalterliche, und der Herausgeber würde noch mehr dazu angehalten, den Text, den er veröffentlicht, wirklich zu verstehen, als es durch die Satzzeichen geschieht, die ja den mittelalterlichen Handschriften auch fehlen. Ich wülste kaum ein Buch zu nennen, das das feine Verständnis des Altfranzösischen so gefördert hat, wie diese Untersuchungen Rydbergs, und gleichzeitig so reichen sprachwissenschaftlichen Gewinn bringt. Wien. W. Meyer-Lübke. Karl Jaberg, Über die assoziativen Erscheinungen der Verbalflexion einer südostfranzösischen Dialektgruppe. Eine prinzipielle Untersuchung. Aarau, Sauerländer & Co., 1906.

Die wertvolle und mit Freuden zu begrüfsende Arbeit J.s geht methodisch von zwei Grundsätzen aus, die, organisch aus der Geschichte unserer Wissenschaft erwachsen, sich immer gebietender in den Vordergrund des Interesses drängen. Der eine kommt in der Tatsache zum Ausdruck, dafs J. eine weitreichende und vielverzweigte Frage, wie die der analogischen Wirkungen in der Verbalbildung innerhalb seines engbegrenzten Mundartengebietes selbständig auf das minutiöseste untersucht. Diese Verwertung des dialektischen Materials nicht zu monographischen Beschreibungen, sondern zu 'prinzipieller' Untersuchung (in diesem Sinne ist der Untertitel aufzufassen), hat in der Romanistik ihre Vorläufer gehabt und wird wohl auch in der Zukunft die wissenschaftlich wertvollere bleiben. Die Gründe, warum vielfach gerade diese Arbeitsweise auf Widerspruch stiefs, liegen auf der Hand. Wer die Lösung eines weitreichenden Problems unter derartiger Selbstbeschränkung sucht, wird nur zu leicht zu Mifsgriffen infolge der Enge des Horizontes verleitet werden. Diese Klippe der methodischen Einseitigkeit hat J. genau gefühlt, und darum zieht er nach Möglichkeit die ganze französische Schweiz in sein Untersuchungsgebiet ein, ohne das Gesamtbild der romanischen Sprachen zu vergessen. Was an Weitblick vielleicht trotzdem verloren geht, wird aber durch die Präzision, welche diese Methode zuläíst, mehr als aufgewogen. In dieser Hinsicht hat J., der seine Mundarten aufserordentlich gut kennt, sein Bestes geleistet. Was er über die von ihm berücksichtigten Mundarten bringt, ist von unbestreitbarem Werte, mag auch in Gruppierung und Deutung manche abweichende Auffassung zulässig erscheinen. So möchte ich zu p. 8, wo J. plicare und secare behandelt, auf die von Behrens

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