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möglichen sein, ein zwar seiner Natur nach notwendig etwas umfangreiches, an sich aber lebensfähiges, ja nach dem einstimmigen Urteil der Sachverständigen notwendiges und unentbehrliches Werk fortzuführen und, wo möglich, zum Abschluís zu bringen ....

Die Opferbereitschaft der in der Goethephilologie allverdienten Verleger hat diesen Band ermöglicht. Und was wird das gelehrte deutsche Publikum tun, das Biedermanns Sammlung von Goethes Gesprächen zu keiner zweiten Auflage, den 'Jungen Goethe' kaum jetzt zu einer solchen gelangen liefs? Hat kein Ministerium, keine gelehrte Gesellschaft Fonds für ein Werk, das in England und Frankreich überzeichnet' würde? Berlin. Richard M. Meyer.

Claus Schuldt, Die Bildung der schwachen Verba im Altenglischen. Eduard Schön, Die Bildung des Adjektivs im Altenglischen. (Kieler Studien zur engl. Philologie, hg. von F. Holthausen, N. F. 1, 2.) Kiel, Cordes, 1905. 95, 107 S.

Tüchtige Arbeiten, die einen wertvollen Beitrag liefern zur Wortbildungslehre des Altenglischen. Sie verdanken ihr Entstehen den Vorlesungen Professor Holthausens über 'Englische Wortbildung'. Der ganze Vorrat der Verba und Adjektiva ist mit preisenswerter Gewissenhaftigkeit behandelt worden. In der Anordnung dieses Stoffes sind die Verfasser Wilmanns Deutscher Grammatik gefolgt. Wo das altenglische Wortmaterial nicht ausreichte zur Erklärung der Wortformen, wurde auf die verwandten germanischen Dialekte, zuweilen auch auf die indogermanischen zurückgegriffen. Es fällt auf, dafs auf das Niederländische aber so gut wie niemals Bezug genommen ist. Ich finde in der von beiden Verfassern berücksichtigten Literatur Franck nur bei Schuldt und Verdams wertvolles Middelnederlandsch Woordenboek' gar nicht erwähnt, und doch glaube ich, dafs eine sorgfältige Vergleichung des altenglischen Wortvorrats mit Verdams reichhaltigem Material manches besser beleuchten würde. Die folgenden Bemerkungen, die ich mir bei der Durchlesung aufgezeichnet habe, mögen diese Vermutung rechtfertigen:

S. 6. Schuldt glaubt, dafs to-clefan (findo), in Napiers Old English Glosses belegt, als Schreibfehler für das starke Verb cleofan anzusehen ist. Aber auch das Mittelndl. kennt ein cleven neben clieven, cf. Verdam, Mnl. Wb. III, 1542. S. 17 wird zu gyrman (B.-T.; 'für cyrman verschrieben?' fragt Schuldt) an. Garm-r 'Höllenhund', 'der Heuler' angezogen. Doch diese Deutung von Garm'r als 'der Heuler' scheint fraglich, weil das Ndl. noch das Wort garm besitzt mit der sehr speziellen Bedeutung 'weibliches Schaf' das noch nicht Lämmer geworfen hat'. - S. 21 kann Schuldt nicht entscheiden, ob germ. @ oder ai vorliegt in ge-maran (: mære) 'die Grenzen bestimmen'. Das mnl. meer Grenze (Verdam IV, 1291) zeugt für ein germ. ai. S. 21 wird sliefan (: sliefe) 'ein Gewand anlegen' mit germ. eu angesetzt. Mit welchem Grunde? Es liegt hier doch germ. au vor? Vgl. ndl. sloof und Franck i. v. sloven. S. 33. Mit dem von Schuldt zu á-ráfian 'abwickeln' angesetzten *ráf ist ndl. reef (cf. Franck i. v.) identisch. S. 34. Zu eanian cf. Franck i. v., oonen, und Verdam V, 1611. S. 50 wird á-grýsan mit hd. 'Graus, Greuel' zusammengestellt und nach Kluge verwiesen. Aber dieser bemerkt i. v. Gräuel: 'Die Wz. *gru fehlt den anderen agm. Dialekten'. Das ý ist ja nicht i-Umlaut von ú, sondern germ. í, cf. mnl. grisen (st. Vb.), nndl. afgrijzen, grijzelen. á-grýsan hätte also unter § 20 erwähnt sein sollen. S. 51 rempan: sich überstürzen'. Vgl. dazu ndl. ramp, das nach Franck ein ausschliesslich nl. und ostfries. Wort S. 55. Dem ae. puslian 'die besten Stücke aussuchen' entspricht udl. peuselen mit genau derselben Bedeutung. Wenn Franck recht hat

ist.

mit seiner Vermutung, dass peuzelen mit ndl. pozeel verwandt ist (mit oe aus û), würde ae. puslian zu ae. pusa 'bag, wallet' (Sweet) gehören. Über die Wortgruppe, zu der das unerklärt gebliebene for-cyppan ‘abschneiden' gehört, handelt Franck i. v. kippen.

In Schöne Arbeit vermisse ich in § 3 unter den a-Stämmen mit dem Vokal des Sing. Prät. der ersten Ablautsreihe, das Adj. cáf, das, wie das starke Vb. kijven des Ndl. beweist, hierher gehört. Das Wort kann in $ 18 gestrichen werden. S. 11 wird ae. diepan mit got. daupjan identifiziert. Deop', heifst es, 'und diepan sind unabhängig voneinander, beide entstammen einer gemeinsamen Wurzel.' Schuldt dagegen hält diepan für das Kausativ zu deop (S. 39). Weisen aber die Bedeutungen 'baptize' und 'deepen' (Sweet) nicht aus, dafs in 'diepan' daupjan und *diupjan zusammengefallen sind? *Diupjan liegt sicherlich vor, wo á das Objekt zu diepan ist. Auch das Mnl. sagt diepe sweren und nicht enen eet dopen. S. 15. Die Zusammenstellung von deall und griech. áo ist vor Holthausen schon von Uhlenbeck, Btr. 26, 568 gegeben worden. S. 32. Cosijn hat in Tijdschr. voor Nederl. Taal- en Letterk. VIII, 243 sqq. die Unhaltbarkeit der Erklärung von neowol aus *ni-heald bewiesen, vgl. Franck i. v. vernielen. S. heifst es zu drút 'Geliebter': 'Im Ags. also Subst. Dies wohl aus dem Deutschen übernommen (Sw.), ahd. trut, traut vielleicht altes to-Partizip der Wz. trù treu.' Aus welchem Grunde hält Sweet das Wort für ein Lehnwort? Und wie kann man noch an Kluges nur zögernd gegebener Deutung festhalten angesichts der Formen mit d-Anlaut im Altengl. und Mnl.? Denn auch dieses kennt druut, und zwar auch als Substantiv, vgl. Verdam II, 447.

Haag.

A. J. Barnouw.

Paul Lucht, Lautlehre der älteren Lagamon-Handschrift. (Palaestra, XLIX.) Berlin, Mayer & Müller, 1905. VI, 132 S. M. 4.

Die Lautlehre des Lagamon gehört zweifellos zu den allerschwierigsten Problemen der mittelenglischen Philologie. Diese Schwierigkeiten hängen bekanntlich in erster Linie mit der äusserst verworrenen Orthographie der Handschriften zusammen. Daher kommt es, dafs dieses Werk, das doch nicht nur das umfangreichste, sondern auch eins der wichtigsten Denkmäler aus frühmittelenglischer Zeit ist, für die Sprachgeschichte bis auf die letzten paar Jahre nur sehr wenig verwertet worden ist. Als die hier zu besprechende Arbeit erschien, gab es nur eine einzige Darstellung von Lagamons Sprache, nämlich die Dissertation von Callenberg: Lajamon und Orm nach ihren Lautverhältnissen verglichen, Jena 1876; für die Wissenschaft ist sie schon längst völlig wertlos.

Lucht hat den Mut gehabt, das verzwickte Thema wieder in Angriff zu nehmen. Dafs die Hauptschwierigkeit darin lag, den Lautwert der verschiedenen Schriftzeichen festzustellen, hat er sich von vornherein völlig klar gemacht; in dieser Beziehung bezeichnet seine Arbeit entschieden einen Fortschritt. Dafs es ihm nicht gelungen ist, die überaus verwickelten Verhältnisse völlig oder in beträchtlicherem Umfang aufzuklären, wollen wir ihm nicht zum Vorwurf machen. Jedenfalls hat er sich redliche Mühe gegeben, den Stier bei den Hörnern zu packen.

Nur die ältere Handschrift wird auf die Lautlehre hin untersucht, und von dieser Handschrift wird nur ein ganz geringer Teil (V. 1—6000) für diesen Zweck vollständig ausgebeutet, während der Rest der Handschrift auf Abweichungen und notwendige Ergänzungen hin verglichen wird. In den genauer untersuchten 6000 Versen sind die beiden Schreiber ungefähr gleichmässig vertreten, da ja V. 1 bis ungefähr 2940 von dem ersten Schreiber stammen. Die beiden Schreiber nennt Lucht A und B, was mir ein wenig unpraktisch erscheint, da ja in der Lazamon-NomenArchiv f. n. Sprachen. CXIX.

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klatur diese Buchstaben schon für die beiden Texte (A- und B-Text) in Anspruch genommen sind.

Das Material, worauf Lucht seine Ergebnisse aufbauen will, wird zuerst in der Lautlehre (im eigentlichen Sinne) zusammengestellt. Dieser Abschnitt zerfällt in die folgenden Unterabteilungen: Quantität: A. Längen-, B. Kürzenbezeichnung. Qualität: I. Tonsilben vokale, II. Unbetonte Vokale, III. Konsonanten. Die Ergebnisse zerfallen in folgende Punkte: 1. Originalhandschrift oder Abschrift? 2. Normalschreibungen von A und B. Selbständigkeit von A und B. Haben A und B denselben Dialekt? dieselbe Schreibtradition? 3. Sind die Schreibverhältnisse von A und B vereinzelt? Allgemeine jüngere Schreibungen. 4. Leselehre. 5. Dialekteigentümlichkeiten. 6. Verhältnisse der Sprache von AB zur Dichtersprache. 7. Wie viele und was für Vorgänger hatten A und B? 8. Heimat und Abfassungszeit der Arbeit. Diese Ergebnisse werden nachher (S. 102-105) kurz zusammengefasst. Ein Register der besprochenen Wörter (S. 106-132) beschliefst das Buch.

In sehr vielen Punkten berührt sich das Buch von Lucht mit einer später erschienenen Arbeit, die die Probleme von viel weittragenderen Gesichtspunkten aus anfalst: Adolf Luhmann, Die Überlieferung von Lajamons Brut nebst einer Darstellung der betonten Vokale und Diphthonge, Halle 1906 (Studien zur englischen Philologie, hg. von Lorenz Morsbach, XXII). Es wäre ungerecht, eben deshalb die Verdienste der uns vorliegenden Arbeit zu schmälern. Aber viele von ihren Resultaten wären sicher anders ausgefallen, wenn Lucht wie Luhmann von der wichtigen Voraussetzung ausgegangen wäre, dafs die Schreiber normannischer Abkunft waren, obwohl sie das Englische schon recht gut beherrschten. Dieser Mangel, woran Lucht zwar gänzlich unschuldig ist so ganz selbstverständlich war ja die von Luhmann erwiesene Tatsache doch nicht, hat zur Folge, dafs seine Resultate in vielen Beziehungen sozusagen in der Luft schweben. Aber so ganz überflüssig oder verfehlt wenigstens als Nachschlagebuch dürfen wir die Arbeit gewifs nicht nennen. Sie enthält allerlei beachtenswerte Einzelheiten, die wir bei Luhmann vermissen, und dies gilt sicher nicht allein für die Konsonantenlehre, die ja bei Luhmann keine monographische Behandlung findet.

Wer von der Richtigkeit der Luhmannschen Resultate überzeugt ist, der mufs über fast jeden Punkt in dem Buche von Lucht anders denken. Für ihn wird es auch überflüssig, auf eine Detailkritik von diesem Buche einzugehen. Es wäre auch kaum fair play. Göteborg.

Erik Björkman.

Hermannus Varnhagen, De duobus foliis libri cuiusdam Anglici adhuc ignoti exeunte saeculo quinto decimo typis excusi quae in Museo Britannico asservantur. Beigabe zum Vorlesungsverzeichnis der Universität Erlangen. Erlangen 1906.

Eine erbliche Dynastie nennt Hazlitt die lange Reihe von Lateingrammatiken, die durch drei Jahrhunderte bis ins 19. Jahrhundert hinein in den Schulen Englands geherrscht haben. Mit John Anwykyll beginnend, geht die Erbfolge über Stanbridge und Whittinton zu William Lily, der der Grammatik zwar nicht eine durch alle Zeiten sich gleichbleibende Form, aber doch den wesentlichen Inhalt gibt, und mit dessen Namen dann aller Lateinunterricht in England Jahrhunderte hindurch verknüpft bleibt.

Zu den Anfängen dieser Grammatiken führt uns die Veröffentlichung Varnhagens. V. druckt zwei Blätter einer Lateingrammatik (Brit. Mus. J. A. 55313) ab, von denen er zugleich eine photographische Reproduktion

gibt. Durch Typenvergleichung stellt er wie vor ihm schon andere Gelehrte fest, dafs die Blätter von dem Oxforder Drucker Theodoricus Rood wahrscheinlich im Anfang der achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts gedruckt wurden. Inhaltlich stimmen die Blätter wörtlich - mit geringen Abweichungen überein mit einem aus dem Jahre 1509 stammenden Druck der von V. in der Festschrift für die Aberdeener Universität abgedruckten Longe Parvula.

Es fragt sich nun, wer der Verfasser dieser Longe Parvula ist. Dafs er in Oxford gelebt hat, scheint sich aus dem Druckort Oxford und aus der häufigen Nennung von Oxford (neben der Hauptstadt London) in den Beispielen zu ergeben. Für die weiteren Feststellungen zieht V. noch drei andere Büchlein heran: 1) Compendium totius grammatice, gedr. 1489 Deventer, 2) Parvulorum Institutio, 3) die von V. zum 12. Neuphilologentag veröffentlichte Pervula.

V. beweist, dafs das Compendium John Anwykyll zum Verfasser hat. Das Compendium ist eine systematische Grammatik, der Longe Parvula dagegen fehlt jeder systematische Aufbau. Dies zusammen mit dem Umstande, dafs die regulae versificales in beiden Büchern stark voneinander abweichen führt V. zu dem Schlufs, dafs J. Anwykyll nicht auch der Verfasser der Longe Parvula sein kann.

Nun trägt das Büchlein Parvulorum Institutio in sämtlichen Ausgaben im Titel den Zusatz: ex Stanbrigiana collectione. Wie V. aus den zum Teil wörtlichen Übereinstimmungen des Textes mit denen der Longe Parvula und der Pervula schliefst, hat der Kompilator der Institutio die Longe Parvula und Pervula zugrunde gelegt. Es besagt also der Zusatz ex Stanbrigiana collectione: 'Erweitert aus der Longe Parvula', die demnach als ein Werk Stanbridges gegolten hat. Zwei Schriften Stanbridges, die Accidentia und Sum, es, fui, zeigen wie die Longe Parvula Einkleidung in katechetische Form (Frage: How knowe you Antwort: Fore ...). In der Longe Parvula wird ähnlich wie in Sum, es, fui die katechetische Form bald aufgegeben. Somit ist die Longe Parvula als ein Werk Stanbridges anzusprechen.

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Übrigens stehen Longe Parvula und Pervula nicht etwa im Verhältnis von Auszug oder Erweiterung zueinander, sondern die Pervula enthält manches, das sich in der Longe Parvula nicht findet. Dagegen scheint die Bezeichnung Longe Parvula auf einen Gegensatz zur Pervula hinzuweisen, und die Pervula müfste als der ältere Text angesehen werden, von dem die Longe Parvula eine Erweiterung und Umarbeitung ist. Vermutlich ist auch die Pervula demnach als Schrift Stanbridges anzusehen.

Ist nun aber das sicher der Longe Parvula entstammende, hier abgedruckte Fragment aus dem Anfang der achtziger Jahre woran V. und andere Bibliographen nicht zweifeln, so mufste der 1463 geborene Stanbridge ein frühreifer Jüngling gewesen sein, aber bemerkt V. man beachte, dafs Melanchthon mit 21 Jahren sogar seine griechische Grammatik geschrieben hat, die bedeutend höher als die dürftige Kompilation des Engländers steht.

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Zum Textabdruck habe ich zu bemerken: S. 17 Z. 1 mea, tua.. and vestra fehlt Komma vor and. Z. 19 alle st. all des Originals. Z. 29 be tokenythe hätte konsequenterweise zwei Wörter bleiben müssen (vgl. S. 16 Z. 3, S. 18 Z. 17 u. ö.: be fore). Z. 30 preterperfytens st. preterperfytens. Die Auflösung hätte angesichts des durchgehends sich findenden imparsonallys mindestens gekennzeichnet sein müssen. S. 18 Z. 28 Jemys des Textes scheint mir unberechtigterweise in Jamys geändert zu sein; es besagt vielleicht doch schon etwas mehr als blofsen Druckfehler. Ib. I come.. Veni ändert V. in venio. come findet sich auch als Prät. Sing. (vgl. Römstedt, Schriftspr. bei Caxton p. 43 und in Hss. derselben

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Zeit Süfsbier, Cely Papers 1475/88 p. 81). S. 19: icur steht S. 17 Z. 21;
27 steht richtig itur. fehlt: S. 17 Z. 34: einmal m statt in. In der
Abhandlung lies p. 4: 1481 st. 1881.
Jüterbog bei Berlin.

S. Blach.

Richard Wegener, Die Bühneneinrichtung des Shakespeareschen Theaters nach den zeitgenössischen Dramen. Preisgekrönt von der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft. Halle a. S., Max Niemeyer,

1907.

Das seit einigen Jahren neu erwachte Interesse für die Bühne Shakespeares ist ein Zeichen für die Lebendigkeit historischer Auffassung und verspricht eine Vertiefung unserer Erkenntnis der dramatischen Kunst jener Zeit, indem manche ihrer Formen sich aus dem festen Bühnenrahmen herleiten lassen, dem sich die Dramen notwendigerweise einfügen mufsten. Nachdem in letzter Zeit mehrfach der Versuch gemacht worden ist, die so komplizierte Frage in engerem Rahmen zu beantworten - Versuche, die sich stets mehr oder weniger nur auf einen Ausschnitt der ungeheuren Dramen literatur der Shakespeare - Zeit stützten, die stets die Frage mehr oder weniger einseitig betrachteten, soll hier der Versuch in gröfserem Zusammenhange auf breiter Grundlage gemacht werden, 'nach den zeitgenössischen Dramen'. Bringt diese Arbeit nun die ersehnte Lösung? Ein Blick auf den in ihr eingeschlagenen Weg gibt die Antwort. Ganz richtig geht W. von den überlieferten Zeichnungen aus, wenn auch nach den schweren Einwänden, die gerade gegen die Zeichnung des Swan-Theaters erhoben sind, eine Rechtfertigung für die Benützung nötig gewesen wäre. Nach dieser Zeichnung legt W. ein Beispiel der offenen Sommerbühne fest. Den Vorhang spricht er ihr mit Sicherheit ab. W. hat aber an dieser Bühne manches auszusetzen: er vermifst die Unterbühne, d. h. das als breite Öffnung mitten unter der Oberbühne liegende Bühnenfeld. Ist es unter diesen Umständen nicht begreiflich, wenn in den bald hernach gebauten Theatern, vor allem im Fortune- und Globus-Theater, die gemachten Erfahrungen verwertet wurden?' (S. 12), und doch hatte man in den zwei Dezennien, die ungefähr seit dem Bau der ersten festen Theater verflossen waren, diese Übelstände noch nicht bemerkt, da man doch noch in den neunziger Jahren ein solches Theater baute! Diese Erwägung aber genügt W. schon, einen solchen zweiten Typus, die genaue Bauform des Globus-Theaters, festzulegen; nur aus dieser Erwägung 'ergibt sich zur Evidenz, dafs das Volkstheater ... in zwei Formen existierte, die im Swan- und Globus-Theater ihre Repräsentanten haben' (S. 16).

Darauf geht W. auf die geschlossenen privaten Theater ein, d. h. er. konstruiert sich zunächst eine ihm praktisch erscheinende Bühne dieser Art mit verschiedenen Vorhängen, die näher zu beschreiben sich nicht lohnt. Die überlieferten Zeichnungen 'mahnen' ihn jedoch, auch von diesem Typus mehrere Formen zuzulassen.

Als dritte Form nimmt W. dann den einfachen, erhöhten Theatersaal mit Wohnung an.

Mit Hilfe solch luftiger Hypothesen baut W. sich eine Grundlage und sieht es nur noch als seine Aufgabe an, diese unsicheren Konstruktionen zu korrigieren, falls die Dramen ihn dazu zwingen sollten. Im wesentlichen beschränkt er sich allerdings darauf, die Gestalt von Blackfriars näher zu bestimmen. Die wichtige, prinzipielle Frage, ob ein Drama, das nachweislich im Blackfriars-Theater gespielt wurde, unbedingt auf dessen Einrichtungen zugeschnitten sein mufs, ob die überlieferte Kopie auch noch der Bühne des Theaters entsprechen muss, in dem es als Premiere gegeben wurde, ist unbegreiflicherweise nicht angeschnitten, ausgenommen ein paar kurze Andeutungen, die nicht bewiesen und ver

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