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wobei jedoch auch noch ein anderer Vierzeiler, wie aus 1 1, 4 und 5 1,4 folgt, benützt wurde, der etwa dem folgenden aus Kärnten (Pogatschnigg-Herrmann, Deutsche Volkslieder aus Kärnten I [1869] 259 Nr. 1152 I2[1879] 289 Nr. 1373; vgl. auch K. Simrock, Die deutschen Volkslieder [1851] 343 Nr. VI) entsprach:

Zu dir bin is gangen

In Reg'n und in Wind,
Bin oft ba dir g'schlaf'n,
Hast denna ka Kind.

Was Bowitsch aus eigenem hinzufügte, ist nicht viel, ist eigentlich nur eine Verzierung des Ganzen. So 21f, das eine Situation. malt; 23 f. ist nur als Gegensatz zu 43f, das im Vierzeiler vorlag, aufgenommen und eine Erklärung des 'bai dia had's mi g'frait'; 33 und 4 1 f. ist reine Erfindung, letzteres vielleicht aus und da Bea'g is ma z'hah' hervorgegangen.

Des Schreiners Braut.

125 1. Mein Schatz, das ist ein

Schreiner

Ich ruf's entzückt und laut:
So schmuck, wie der, ist Keiner
Und ich bin seine Braut!

2. Mein Schatz, der macht die
Schränke

Bereits für Herd und Haus
Und was ich thu' und denke,
Das geht auf ihn hinaus.

3. Am Hals will ich ihm lie-
gen

In sülsen Traum versenkt:
Indefs er an die Wiegen
Für unsre Kinder denkt.

[126] 4. Und treibt mein Schiff zum
Hafen

Ins unbekannte Land:

So mufs sichs selig schlafen
Im Sarg von seiner Hand.

Zugrunde liegt, wie Str. 3 ausweist, während alles Übrige freie Erfindung ist, ein weitverbreiteter Vierzeiler (J. N. Vogl, Schnadahüpfln [1850] 1 Nr. 3; K. Simrock, Die deutschen Volkslieder [1851] 342 Nr. IV; E. Meier, Schwäbische Volkslieder [1855] 6 Nr. 22; M. V. Süfs, Salzburgische Volkslieder [1865] 182 Nr. 75; Pogatschnigg-Herrmann, Deutsche Volkslieder aus Kärnten I [1869] 31 Nr. 147 I 2 [1879] 34 Nr. 170; L. Tobler, Schweizerische Volkslieder I [1882] 213 Nr. 22; Blümml, Av9qwлoqvτría II [1905] 73 Nr. 14): Main Schatz is a Tischla (Schreiner),

=

A Tischla (Schreina) muafs sain,
Der macht ma a Wiag'n

Und a Kindl glei drain.

24. 'Die Kündigung von Bowitsch
und ihre Volksliedquelle.

In seine Gedichtsammlung Volkslieder' (Wien 1861) hat Ludwig Bowitsch auf S. 57 folgendes Liedchen aufgenommen:

Kündigung.

1. Herr Müller und Frau Müllerin,

Der Lohn ist mir zu klein

Ich mag in dieser Mühle
Kein Müllerbursche sein!

2. Herr Müller und Frau Müllerin, Die Kost ist mir zu schlecht

Ich bin dabei geworden,

So dünn schon wie ein Hecht!

3. Herr Müller und Frau Müllerin,
Ich hab' schon meinen Platz:
Und Eu're schöne Dirne
Kriegt wieder einen Schatz!

Die Quelle dieses Gedichtes ist das Handwerksburschenlied 'Des Handwerksburschen Abschied' (K. Simrock, Die deutschen Volkslieder [1851] 424 ff. Nr. 276; O. Schade, Deutsche Handwerkslieder [1865] S. 149 ff.), doch ist nicht das ganze Volkslied verwertet, sondern Bowitsch hat nur einzelne Strophen herausgenommen und bearbeitet, jedoch so, dafs das Ursprüngliche immer noch zu erkennen ist. Seine Vorlage dürfte die Fassung bei Simrock gewesen sein. Es ging hervor Str. 1 aus Simrock Str. 2; 2 aus S. 3; 3 aus S. 7.

25. Historisches Lied auf Kaiser Karl VII.

Lieder, die über Kaiser Karl VII. handeln, sind bisher nicht allzu viele bekannt. Es finden sich solche auf den Beginn des Feldzuges gegen Österreich 1741 (A. Schlossar, Deutsche Volkslieder aus Steiermark [1881] 286 f. Nr. 256), auf die Erstürmung Prags am 26. November 1741, woran die Bayern jedoch nicht beteiligt waren (H. R. Hildebrand, Fr. L. von Soltau's Deutsche historische Volkslieder, zweites Hundert [1856] 413 ff. Nr. 61 Ditfurth, Die historischen Volkslieder vom Ende des dreissigjährigen Krieges bis zum Beginn des siebenjährigen [1877] 311 f. Nr. 126), auf die Überrumpelung Passaus am 31. Juli 1741 (Ditfurth 313 f. Nr. 127), auf seine Vertreibung aus den österreichischen Landen vom 31. Dezember 1741 ab (K. Weinhold, Mitteilungen des historischen Vereins für Steiermark IX [1859] 66 f. Schlossar 287 Nr. 257), auf die Einfälle der Österreicher in Bayern 1742 (Ditfurth 327 ff. Nr. 134 f.), auf die vergebliche Belagerung Rotenburgs durch die Österreicher 1744 (Ditfurth 333 ff. Nr. 136 f.) und auf seinen Tod am 20. Jänner 1745 (Ditfurth 337 ff. Nr. 138; Blümml, Altbayerische Monatsschrift V [1905] 78 f.). Dazu kommt noch ein Lied in der Hs. Nr. 659 des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz, das wahrscheinlich nach einem fl. Bl. ca. 1850 von P. Jakob Wichner niedergeschrieben wurde. Ich drucke es hier zunächst ab.

Lied.

(Aus der Zeit der grofsen Kaiserin.)

[29 a] 1. Geh, Bártl, nihm ein Degen,
A Bixen, so gut schiefst,
Wir gehn dem Feind entgegen,
Der Bayrfürst mich verdriefst;

Wenn er zu mächtig würde.

Er will uns alle[n] trutzen,
Es wär uns ja kein Nutzen,

: Wann er nähm überhand. ' :'

[blocks in formation]

4. Mit Bayrn und Franzosen
Hat er das Ort verwacht,"
Die Linzer täten losen7
Und förchten seine Macht;
Alsdann ist er hinkommá,
Weil niemand sich hat gwehrt
Und hat den SitzR eingnohmá,
Alls wird ihm aufgesperrt.

[29 b] 5. Der Churfürst ist marschieret

Alsdann in's Oberhaus,
Hat alles visitiret,
Geraumt das Best heraus;
Stuck, Pulver, anders Wesen
Hat er alldort erbeut,
Kein Widerstand ist gschehen,
Difs ist kein Tapferkeit.

6. Der Bayr hat zwar versprochen,
Ein Vater wollt er sein,
Aber in wenig Wochen
Da haust er ungemein;
Mitführn, gnug zu tragn,
Man erst erkennt den Schein,
Alls tauget den Franzosen,
Schluff alle Winkel ein.

9

7. Die Geistliche und Prälaten Hat er gnugsam gequält, Sie mufsten wie Soldaten Mit ihm fort in das Feld; Das Geld liefs er wegnehma, Schlug alle Fenster ein,

Kein Mensch kanns nicht erdenká, Mit Gewalt geht er drein.

8. Dein Mut hast lafsen sehen Allein auf solche Art,

Wo frey hinein kannst gehen,
Zu rauben da und dort;

Du hast auch nicht verschonet

Die Klöster und Marktfleck,
Dein Hand ist schon gewohnet,
Zu heben jeden Steg.

9. Pfui Toiffel, 10 sollst dich scha-
men,

Als ein verzagter Held,"
Wie wird dein' Ehr und Namen
Veracht seyn auf der Welt;
Du hast dir nicht getraut
Auf Wien, zu dieser Stadt,
Es hätt dich dort zsammghaut
Der Ungar und Crobat.

[30 a] 10. Willst du das Tyrol sehen, So gibe nur wohl acht,

Der Tanz wird bald angehen,
Man steht auf guter Wacht;
Man wird dich also striglen,
Dafs dir vergeht dein Mut,

Der Hahn 12 wird sich fortschwingen,
Wann du vergiefst dein Blut.

[blocks in formation]

3 fette.

4 ist es ihm

2 er dürfte es nicht wagen, nach Steiermark zu ziehen. gelungen. 5 ist er hinein. 6 bewacht. 7 horchen. 8 Sitz der Behörden, Residenz. 9 Sie führten alles mit, genug Lasten waren zu tragen. 10 Teufel. ein zaghafter Held bist. 12 Franzose. 13 zugetan. 14 wird kleiner gemacht.

11 da du doch

Die Entstehungszeit des Liedes ist leicht zu bestimmen, denn das Lied enthält genügend Anhaltspunkte dafür. Zunächst ist die Erwähnung des Aufgebens des Marsches nach Wien (St. 9 6) hervorzuheben, denn Kurfürst Karl Albrecht kehrte am 8. Oktober 1741 zu St. Pölten, das er am 21. Oktober erreicht hatte, um, damit er, seiner ursprünglichen Absicht gemäfs, nach Böhmen ziehen könne (s. Das Tagebuch Kaiser Karls VII. aus der Zeit des

1

österreichischen Erbfolgekriegs, hg. von K. Th. Heigel, München 1883, S. 24; K. Th. Heigel, Der österreichische Erbfolgestreit und die Kaiserwahl Karls VII, Nördlingen 1877, S. 203 f.). Anderseits gibt die Erwähnung (Str. 117.), dafs er König in Böhmen sei, ohne die Krone zu besitzen, wobei jedoch die Unglücksfälle, die ihn Ende Dezember 1741 und 1742 trafen, noch nicht erwähnt werden, ein genaueres Datum; denn am 7. Dezember 1741 liefs er in Prag durch ein Patent bekanntgeben, dafs er König von Böhmen sei, und am 19. Dezember liefs er sich als solchen huldigen (Tagebuch 36 f.; Heigel 223 f.; besonders vgl. man Th. Tupetz, Sybels historische Zeitschrift XLII [1879] 389 ff.). Das Lied wird daher in die zweite Hälfte des Dezembers von 1741 fallen. Die Str. 3 erwähnte Überrumpelung Passaus, welche General Graf Minuzzi ausführte, fand am 31. Juli 1741 statt (Tagebuch 17 f.; Heigel 165 ff.); Karls Einzug in Linz vollzog sich am 13., nach anderen am 15. September, wo ihn der Landespräsident Graf Thürheim und der Abt von Kremsmünster im Namen der Stände begrüfsten (Tagebuch 21), am 2. Oktober fand die Huldigung statt (Heigel 195 f.); in Linz erhielt er vom Marschall Belleisle einen Brief, worin ihm dieser ankündigte, dafs der Vertrag mit Sachsen, wonach ihm Böhmen, Oberösterreich, Tirol und die schwäbischen Lande zufallen sollten, beinahe abgeschlossen sei (Tagebuch 21), und dürfte sich auf diese Aufteilung Str. 10 beziehen; die Str. 8 6 f. erwähnte Nichtverschonung von Märkten und Klöstern dürfte auf den im September 1741 stattgefundenen Aufstand der Salinenarbeiter zu Gmunden hinweisen, zu dessen Unterdrückung Karl Albrecht den Obersten Graf Montleon und den Oberstleutnant Freiherrn von Pechmann absandte, welche Wels, Lambach (Markt und Kloster) und endlich Gmunden einnahmen und so die Salinen in seinen Besitz brachten (Tagebuch 21).

26. Zum 'Schnitter Tod'.

Das Lied 'Es ist ein Schnitter, heifst der Tod', das zuerst im Jänner 1637 zu Regensburg bei einem Leichenbegängnis gesungen wurde (F. M. Böhme, Altdeutsches Liederbuch [1877] S. 759 Anm.), hat seinen Charakter als Totenlied lange beibehalten und erscholl noch oft, wie die zahlreichen Aufzeichnungen (Böhme a. a. O. 758 f. Nr. 650 mit Lit.; Erk-Böhme, Deutscher Liederhort III [1891] 849 f. Nr. 2152 mit Lit.; W. Bäumker, Das katholische deutsche Kirchenlied III [1891] 296 Nr. 232; F. M. Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert [1895] 591 Nr. 772] erweisen, am Grabe.

Die Krone Böhmens war schon vor der Eroberung Prags (26. November 1741) nach Wien gebracht worden (Tupetz 440).

Paul Heyse hat dieses Lied in seinem vieraktigen Volksschauspiel 'Die schlimmen Brüder' (erster Druck: Deutsche Dichtung, hg. von K. E. Franzos, IX [1891] 10 ff., 40 ff., 66 ff., 90 ff., 120 ff., 142 ff., 175 ff., 198 ff.) verwendet. Die schlimmen Brüder, Söhne des Teufels, sollen die Herzogin verführen, was ihnen jedoch nicht gelingt. Beim Zweikampfe zwischen dem Herzog und dem Dichter, in welchen die Herzogin verliebt ist, ersticht sie letzterer, erweckt sie jedoch mit Hilfe seines Vaters, des Arztes Magnus, wieder. Sie verzichtet im Hinblick auf das Bildnis ihres Kindes aufs Leben und stirbt nun tatsächlich. Bei der aufgebahrten Leiche der Herzogin singen Kinder in der Grabkapelle folgendes Lied (4. Akt, 1. Szene, S. 175a):

1. Es ist ein Schnitter, heifst der Tod,

Hat Gewalt vom grofsen Gott.

Der sah auf der Aue

Die edle Fraue,

Die Lilie süfs,

Die wollt' er pflanzen ins Paradies.

2. Dem grimmen Tod gab Gott die Macht, Die Lilie mäht' er über Nacht,

Noch blühn auf der Aue

Schön rot' und blaue

Blümlein umher

Die hohe Lilie schaut Niemand mehr!

Ariel, der Musiker, einer der Brüder, will alle Lande durchziehen (4. Akt, 3. Szene, S. 176b):

Und wo es hergeht toll und wild,

Zum Tanz bei ausgelafsnen Festen

Der Bass erdröhnt, die Clarinette schrillt,

Geb' ich mein Totenlied zum Besten

Und ruf' in den jauchzenden Schwarm hinein:
Könnt ihr noch lachen und lustig sein?

Blühn auf der Aue

Schön rot' und blaue
Blümlein umher

Die hohe Lilie schaut Niemand mehr!

Vom Volkslied hat Heyse nur die ersten zwei Zeilen in 1 1f. beibehalten, alles andere ist aus der Situation des Volksliedes heraus gedichtet. So ist 1 3-6 aus dem Refrain 'Hüte dich, schöns Blümelein' hervorgegangen; 2 1f. entspricht Volkslied 21f, nur setzt Heyse cine bestimmte Blume, die Lilie, ein; 23-6 ist aus den Strophen 3-5 des Volksliedes hervorgegangen, nur fafst Heyse alle hier aufgezählten Blumen in die roten und blauen zusammen; die hohe Lilie, die niemand mehr sieht (26), ist die Herzogin und aus Str. 2 des Volksliedes, welche wieder mehrere Blumen angibt, die über Nacht hinwelken, hervorgegangen. Heyse hat das Lied eben auf einen Fall zugeschnitten, hat aber sonst den Gedankengang beibehalten.

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